Der indopazifische Raum : eine Priorität für Frankreich
Dans un contexte international marqué par les incertitudes et la montée de l’unilatéralisme, la priorité de la France est de proposer une alternative : un ordre multipolaire stable fondé sur le droit et la libre-circulation et un multilatéralisme juste, efficace et inclusif. La zone indopacifique est au cœur de cette stratégie.
Eine unumgängliche Region im Hinblick auf die globalen Herausforderungen
Der indopazifische Raum ist für Frankreich eine geografische Realität. Frankreich ist dort mit seinen Überseegebieten (Departements, Regionen und Gemeinschaften [1] vertreten, die eine Gesamtbevölkerung von 1,65 Millionen Einwohnern umfassen. 93 Prozent der ausschließlichen Wirtschaftszone Frankreichs befindet sich im Indischen und Pazifischen Ozean. Darüber hinaus sind in den Ländern dieses Gebietes etwa 150 000 Franzosen wohnhaft, mehr als 7 000 Unternehmen niedergelassen und 8 300 Soldaten innerhalb von Bereitschaftstruppen („forces prépositionnées“) im Einsatz.
Der Indopazifik entwickelt sich immer mehr zum strategischen Raum des 21. Jahrhunderts. Der Aufstieg Chinas hat die traditionellen Gleichgewichte ins Wanken gebracht. Während eine Reihe von Bedrohungen fortbesteht (nukleare Verbreitung, grenzüberschreitende organisierte Kriminalität, dschihadistischer Terrorismus, Piraterie, illegale Fischerei usw.), verschärft sich der Wettbewerb zwischen China und den USA und führt zu neuen Spannungen.
Das Gravitationszentrum der Weltwirtschaft hat sich in den Indopazifikraum verlagert. Sechs Mitglieder der G20 (Australien, China, Indien, Indonesien, Japan, Südkorea) sind in diesem Gebiet vertreten. Die Seehandelswege, die das Gebiet durchqueren, sind inzwischen vorherrschend geworden. Die größten Wachstumsreserven der Welt befinden sich im Indopazifikraum, der bis 2030 etwa 60 Prozent zum globalen BIP beitragen wird. Der wachsende Anteil dieser Länder am Welthandel und an den weltweiten Investitionen wird in der Welt nach Corona noch stärker werden.
Der indopazifische Raum ist auch weiterhin stark von der Anfälligkeit für Umwelt- und Klimaherausforderungen geprägt. Große CO2-Emittenten befinden sich in diesem Gebiet, und die Inselstaaten in beiden Ozeanen sehen ihre Existenz durch den Klimawandel direkt bedroht.
Im Zentrum der französischen Vision einer multipolaren, stabilen und integrativen Ordnung
Die Bedeutung dieser Herausforderungen, die sich direkt auf den Wohlstand und die Sicherheit Frankreichs und der Länder der Europäischen Union auswirken, unterstreicht die Relevanz eines kohärenten und strukturierten Ansatzes. Der Indopazifik ist zu einem der Schwerpunkte des internationalen Handelns Frankreichs geworden.
In seiner Rede auf dem Marinestützpunkt Garden Island (Sydney, Australien) am 2. Mai 2018 erläuterte der Staatspräsident die französische Strategie für den Indopazifik und sein Bestreben, einen inklusiven und stabilisierenden Ansatz zu fördern, der auf der Rechtsstaatlichkeit und der Ablehnung jeglicher Form von Hegemonie beruht. In seiner Abschlussrede des Choose La Réunion-Gipfels am 23. Oktober 2019 in St. Denis betonte der Staatschef zudem die stärkere Berücksichtigung der Überseegebiete und ihre regionale Integration in unsere Indopazifikstrategie.
Im Jahr 2019 verabschiedete das Ministerium für Streitkräfte die französische Verteidigungsstrategie für den Indopazifik, die darauf abzielt, die permanente Bereitstellung von militärischen Kräften in den französischen Überseegebieten („forces de souveraineté“) und in befreundeten Staaten („forces de présence“) zu verstärken, aktiv zum Kampf gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen beizutragen, auf die Stärkung der regionalen Institutionen und Partnerschaften hinzuarbeiten, die strategische Autonomie seiner südostasiatischen Partner zu festigen und einen Beitrag zur vorausschauenden Politik im Bereich der Umweltsicherheit zu leisten.
Das Konzept des Indopazifiks hat sich unter den Akteuren in der Region inzwischen stärker durchgesetzt. Mit seinen großen Partnern, insbesondere Indien, Australien, Japan oder auch der ASEAN, teilt Frankreich eine gemeinsame Vision und verfolgt die Bewahrung eines freien, offenen und inklusiven indopazifischen Raums. Diese Auffassung vertritt auch die Europäische Union, die derzeit ihre eigene Strategie entwickelt.
Stand : September 2022
[1] Mayotte und La Réunion, die Äparseninseln und das französische Süd- und Antarktisgebiet, Neukaledonien, Wallis und Futuna sowie Französisch-Polynesien