Bilaterale Beziehungen zu Österreich

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Bilaterale Beziehungen mit Österreich

Politische Beziehungen

Frankreich und Österreich pflegen enge, freundschaftliche Beziehungen. So hat Österreich auf dem Höhepunkt der Covid-19-Krise drei französische Intensivpatienten aufgenommen.

Infolge des Anschlags, der Österreich im November 2020 in Trauer stürzte, initiierten Österreich und Frankreich eine gemeinsame Erklärung über den Kampf gegen den Terrorismus, die vom Rat „Allgemeine Angelegenheiten“ der EU am 17. November 2020 verabschiedet wurde.

Über die Fragen der inneren Sicherheit hinaus arbeiten Österreich und Frankreich sehr eng zusammen, um die Coronavirus-Pandemie (Covid-19 und Varianten) zu bekämpfen, aber auch um die Migrationssteuerung und die Funktionsweise des Schengen-Raums, den Schutz der Rechtsstaatlichkeit, den Erweiterungsprozess, die grüne Konjunkturbelebung, die internationalen Handelsverhandlungen sowie die Beziehungen zum Vereinigten Königreich nach dem Brexit zu stärken. Unsere beiden Länder tauschen sich zu diesen Themen aus, um sowohl auf bilateraler als auch auf europäischer Ebene gemeinsame Lösungen hervorzubringen.

Das Österreichisch-Französische Zentrum (ÖFZ) als Instrument des bilateralen Dialogs

Das Österreichisch-Französische Zentrum für Annäherung in Europa wurde auf Initiative des damaligen österreichischen Kanzlers Bruno Kreisky und des damaligen französischen Premierministers Jacques Chirac gegründet, um ab dem Jahr 1978 die Kontakte zwischen Westeuropa und dem Ostblock zu fördern. Es ist in Wien angesiedelt und wird von beiden Regierungen paritätisch finanziert. Es organisiert Kolloquien und Seminare, die zu Veröffentlichungen führen. Das ÖFZ widmet nunmehr ein Drittel seiner Arbeiten dem Thema Westbalkan, ein Drittel dem Thema Östliche Partnerschaft und ein Drittel dem Thema Europäische Union.

Französische Präsenz

Französische Botschaft in Wien und ständige Vertretungen bei der UNO und der OSZE 8000 französische Staatsangehörige
Website unserer Botschaft: http://www.ambafrance-at.org
Konsulate: 6 Honorarkonsulate
Anzahl französischer Staatsangehöriger: ??

Besuche

Infolge des Anschlags, der Österreich im November 2020 in Trauer stürzte, reiste Clément Beaune am 9. November nach Wien und am 10. November empfing der französische Staatspräsident Emmanuel Macron den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz sowie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, den Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel und die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen im Élysée-Palast, um gemeinsam über den Kampf gegen den Terrorismus zu beraten.
Außerdem empfing Clément Beaune seinen österreichischen Amtskollegen am 2. Februar, um die Folgemaßnahmen der gemeinsamen Erklärung zu besprechen und die Bereiche der französisch-österreichischen Zusammenarbeit weiter auszuweiten. Für 2021 sind mehrere Besuche geplant, insbesondere auf Ministerebene und sofern es die Gesundheitslage zulässt.

Botschafter/Botschafterin

Gilles Pécout ist Französischer Botschafter in Wien.
Michael Linhart ist Österreichischer Botschafter in Frankreich.

Wirtschaftsbeziehungen

Unser Handelsaustausch mit Österreich, das 2019 Platz 21 unser Handelspartner belegte, ist zwar konstant (10 Mrd. Euro 2019), aber dennoch strukturell defizitär (etwa -2 Mrd. Euro die letzten Jahre, 17. Defizit 2019), da Österreich einen kleinen Markt darstellt, der bereits hinreichend von insbesondere deutschen, italienischen, chinesischen und amerikanischen Wettbewerbern bedient wird.

Mit Ausfuhren in Höhe von 4 Mrd. Euro im Jahr 2019 und einem Marktanteil von 3 % sind wir der elftgrößte Lieferant Österreichs. Der französische Markt ist für Österreich ein wichtiger Absatzmarkt (2019 waren wir sein fünftgrößter Kunde mir Einfuhren in Höhe von 6 Mrd. Euro).

Am engsten ist unsere Beziehung was die wechselseitigen Investitionen betrifft, und die jüngsten Entwicklungen sind ermutigend: Unsere Investitionen sind in den vergangenen fünf Jahren angestiegen, und zwar hat sich der Investitionsbestand zwischen 2014 (1,7 Mrd. Euro) und 2019 (3,7 Mrd. Euro) mehr als verdoppelt. Mit etwa 300 französischen Unternehmen, die um die 18.000 Personen beschäftigen, ist die französische Präsenz in Österreich bedeutend.
2019 waren nahezu 250 österreichische Unternehmen in Frankreich ansässig und beschäftigten mehr als 12.000 Personen. Business France erfasste 2019 20 österreichische Investitionsprojekte in Frankreich (gegenüber 16 im Jahr 2018), wodurch 289 Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten werden konnten. Frankreichs Politik im Bereich der Standortförderung gegenüber den österreichischen Investoren verstärkt sich, insbesondere im Wirtschaftszweig des Schienenverkehrs, wo bis Ende 2021 ein Nachtzug zwischen Paris und Wien eingerichtet werden soll.

Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Technik

Französisch bleibt nach Englisch die am häufigsten erlernte Fremdsprache in Österreich (fast 10 % der Schülerinnen und Schüler lernen Französisch). Angesichts des hohen Stellenwerts, den die österreichischen Behörden der französischen Sprache in ihrem Schulsystem beimessen, erhielt Österreich im Jahr 2006 den Beobachterstatus innerhalb der internationalen Organisation der Frankophonie (OIF).

  • Die kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind besonders intensiv. Zahlreiche französische Künstler, Musiker und Intellektuelle treten regelmäßig in Österreich auf, das über ein herausragendes Netzwerk kultureller Akteure verfügt.
  • Die kulturelle Zusammenarbeit der beiden Länder wird durch das Institut Français d’Autriche (http://institut-francais.at) in Wien umgesetzt. Seine Projekte stützen sich auf die Prioritäten der französischen Kulturdiplomatie: Partnerschaften mit österreichischen Einrichtungen, externe Veranstaltungen in Wien und den verschiedenen Bundesländern, Erneuerung der Lehr- und Kommunikationsinstrumente usw.
  • Das 1946 gegründete Lycée français de Vienne wird von über 1900 Schülerinnen und Schülern besucht (von der école maternelle bis zur Vorbereitungsklasse classe préparatoire), darunter 39 % österreichische Staatsangehörige, 41 % französische Staatsangehörige und 20 % Angehörige von Drittstaaten.
  • Es bestehen zahlreiche und vielfältige Kooperationsprogramme auf Schul- und Hochschulebene zwischen den beiden Ländern und ihr Potenzial in Sachen Einfluss dürfte sich weiter steigern. Mit 431 österreichischen Studierenden im Jahr 2017 in Frankreich ist Frankreich nach beispielsweise Deutschland, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich das sechstbeliebteste Zielland österreichischer Studierender und das viertbeliebteste Land, was das ERASMUS+-Programm anbelangt (511 Studierende 2017).
  • Im wissenschaftlichen Bereich spielt sich die Zusammenarbeit direkt zwischen den Laboren und Forschungsinstituten (CNRS, INSERM und CEA) ab, sowie im Rahmen des Hubert-Curien-Partnerschaftsprogramms „Amadeus“. Frankreich ist Österreichs fünftwichtigster wissenschaftlicher Partner. Die hohen Investitionen Österreichs in den Bereich der Forschung (3,217 % seines BIP im Jahr 2019) und sein Wille, bis 2020/21 das gesteckte Ziel von Investitionen in Höhe von 3,76 % des BIP in die F&E zu erreichen, regt dazu an, die französisch-österreichische Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich weiter auszubauen.