Schutz der Biodiversität
Der 1985 geprägte Begriff der Biodiversität umfasst die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme. Die Biodiversität bezeichnet das Gefüge des Lebendigen, in dem wir als Akteure auftreten und von dem wir gleichzeitig abhängig sind. Sie deckt sämtliche natürliche Lebensräume und lebende Organismen (Pflanzen, Tiere, Pilze, Bakterien usw.) sowie alle Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen lebenden Organismen und zwischen diesen und ihren Lebensräumen ab.
Die Biodiversität hat eine grundlegende Bedeutung für die Funktionsweise der Ökosysteme – Wälder, Gewässer, Korallenriffe, Böden und selbst die Luft –, die die Garanten alles Leben auf der Erde sind. Diese Ökosysteme erbringen uns unzählige und lebenswichtige Leistungen in den Bereichen Landwirtschaft und Bodenregeneration, Klimaregulierung und Schutz der Küstengebiete, Luft- und Wasserqualität, Bestäubung, Medikamente, die wir aus der Natur gewinnen, Nahrungsmittel und Kleidung.
Die natürlichen Lebensräume und ihre Bewohner erleben unter dem Druck der menschlichen Aktivitäten einen beispiellosen Rückgang. Durch die Menschen wurde das Artensterben auf so eine rasante Art und Weise beschleunigt, dass sie dadurch das sechste Massenaussterben auslösten, wobei das letzte das Verschwinden der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren war.
Die fünf größten Ursachen für die Beeinträchtigung der Biodiversität wurden mittlerweile ermittelt und im jüngsten Bericht der IPBES aufgeführt, der 2019 veröffentlicht wurde :
- Zerstörung, Verschlechterung und Fragmentierung der natürlichen Lebensräume, die insbesondere auf die zunehmende Urbanisierung, die Entwicklung des Tourismus, die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen und den Ausbau von Infrastrukturen für Verkehr, Fischerei, Bergbau und Forstwirtschaft zurückzuführen ist.
- Raubbau an wildlebenden Arten von Pflanzen, Holz oder Tieren und ihren Produkten (Überfischung und Überjagung, Entwaldung usw.) für den lokalen oder internationalen Handel, wodurch der illegale Handel gestärkt wird.
- Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden durch Industrie, Landwirtschaft oder private Haushalte.
- Einschleppung invasiver gebietsfremder Arten
- Klimaveränderungen, die zu den anderen Ursachen hinzukommen und diese gegebenenfalls verschärfen. Sie tragen zu der Veränderung der Lebensbedingungen der Arten bei, zwingen sie zu Migration oder Anpassung ihrer Lebensweise, wozu sie nicht immer in der Lage sind.
Häufig beeinflussen sich diese Ursachen gegenseitig. Beispielsweise sind in bestimmten Gebieten die Korallenriffe aufgrund der intensiven Fischerei, der Erderwärmung und der Verschmutzungen stark zurückgegangen.
Die Biodiversität bietet zahlreiche Lösungsansätze und ist einer der „roten Fäden“ der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Die Nachhaltigkeitsziele 15 und 14 (Leben an Land und unter Wasser schützen) befassen sich direkt mit der Biodiversität, der Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität ziehen sich in Wirklichkeit jedoch auch durch alle anderen Ziele. Es handelt sich beim Schutz der Biodiversität also um eine dringende und gleichzeitig globale Angelegenheit.
Deshalb setzt sich Frankreich auf nationaler Ebene und innerhalb der multilateralen Gremien dafür ein, der Biodiversität in der staatlichen Politik und der internationalen Zusammenarbeit Priorität einzuräumen. Frankreich hat den Schutz der Biodiversität zu einem Schwerpunktthema seiner außenpolitischen Agenda gemacht und unternimmt zahlreiche Anstrengungen, wie beispielsweise die Ausrichtung des Weltnaturschutzkongresses der IUCN im Jahr 2021, um bei der 2021 stattfindenden 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (COP 15) die Annahme eines historischen internationalen Übereinkommens zu erreichen. Dank seines anerkannten wissenschaftlichen Fachwissens und der biologischen Vielfältigkeit seines Landes, kann Frankreich einen Beitrag zu zahlreichen Projekten und Initiativen in zahlreichen Themenbereichen leisten : Schutz der Ozeane, Entwaldung, Wüstenbildung und Bodendegration, illegaler Handel mit wildlebenden Tieren, Umweltkriminalität, Fischerei, Landwirtschaft, Schutzgebiete, Artenschutz.
Hinweis : Frankreich und Costa Rica sind Co-Vorsitzende eines internationalen Bündnisses, dessen Ziel es ist, bis 2030 30 % der Land- und Seegebiete zu schützen.
(Stand : Mai 2020)