Internationale Solar-Allianz

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Die Internationale Solarallianz wurde von Frankreich und Indien auf der Pariser UN-Klimakonferenz von 2015 mit dem Ziel ins Leben gerufen, auf bisher unbekannte Weise die Nutzung von Sonnenenergie zu fördern. Die ISA soll Regeln, Normen und Standards für die Nutzung von Sonnenenergie schaffen, damit diese schnell und massiv in Ländern umgesetzt wird, die zwar besonders sonnenreich sind, in denen die Risiken aber immer noch als hoch empfunden werden. Dazu stellt die ISA konkrete Hilfsmittel, Maßnahmen zum Ausbau der Kapazitäten und innovative Finanzinstrumente zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist die Harmonisierung von staatlichen Maßnahmen, Regelungen und Preisen zwischen den Ländern, durch die Unsicherheiten verringert werden, die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Solarprojekten verstärkt und das Vertrauen von Investoren gewonnen werden soll.

Die ISA plant die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten von über 1000 GW bis 2030 zu erleichtern, mit einer Finanzierung, die auf 1000 Milliarden Dollar für den gleichen Zeitraum geschätzt wird.

Ein erster Gründungsgipfel

Das erste internationale Gipfeltreffen der Solarallianz findet am 11. März 2018 in Neu-Delhi statt. Neben der Frage, wie sich die Dynamik der Internationalen Solarallianz weiter stärken lässt, werden auch konkrete Projekte und Finanzierungsstrategien zur Umsetzung der Ziele der Allianz behandelt werden.

23 Länder haben an einer Konsultation der ISA zu ihren Prioritäten in den Bereichen Solarenergie für die Landwirtschaft und ländliche Gebiete, Mini-Solarnetze, Dachanlagen und Elektromobilität teilgenommen: 100 prioritäre Projekte wurden für den Start einer ersten Phase der Mobilisierung von Finanzmitteln vorgeschlagen.

Wichtige Zwischenziele wurden erreicht

Den Vorsitz beim Gründungsgipfel am 11. März 2018 in Indien hatten der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und der indische Premierminister Narendra Modi. Die erste Jahresversammlung fand am 3. Oktober 2018 statt.

Die zweite Jahresversammlung fand am 30./31. Oktober 2019 unter dem gemeinsamen Vorsitz von Brune Poirson, der französischen Staatssekretärin bei der Ministerin für den ökologischen und solidarischen Wandel, und ihres indischen Amtskollegen statt.

Die Gründung der Internationalen Solarallianz

Gestartet wurde die Initiative von Frankreich und Indien auf der Pariser UN-Klimakonferenz im Dezember 2015. Ihr Ziel war es, Hindernisse für die Nutzung der Sonnenenergie zu beseitigen und diese schneller auszubauen.
Die ISA ist inzwischen die erste zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Indien. 83 Staaten haben ihr Rahmenübereinkommen unterzeichnet (darunter Australien, Japan, Großbritannien, die Niederlande, Ägypten, 31 afrikanische Staaten, 7 Staaten aus Ozeanien, 9 Länder aus Lateinamerika und der Karibik sowie 3 aus Südasien). Die Mitgliedschaft ist zurzeit noch auf die 121 Länder zwischen den beiden Wendekreisen beschränkt, wird infolge einer Änderung des Rahmenübereinkommens künftig aber für alle Mitgliedsländer der UNO möglich sein.

Die Ziele der Allianz

Mit der ISA sollen die Kosten für die Nutzung der Sonnenenergie erheblich gesenkt werden, damit diese in den besonders sonnenreichen Ländern zwischen den beiden Wendekreisen in einem viel größeren Maßstab möglich wird.

Die Ziele sind demnach vielfach:

• die Kosten für die Nutzung von Sonnenenergie erheblich senken
• auf den hohen Energiebedarf in den Entwicklungsländern reagieren
• zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen

Das Erreichen der Ziele

Ein für die Investition in Solarenergie günstiges politisches, regulatorisches und vertragliches Umfeld schaffen

Die Harmonisierung staatlicher Maßnahmen und die Abstimmung der Regeln und vertraglichen Rahmenbedingungen zwischen den Ländern machen es möglich, größere Sicherheit zu schaffen, die Geschäftsmodelle von Solarenergie-Projekten zu verbessern und das Vertrauen von Investoren zu gewinnen.
In diesem Rahmen wurden von der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) allgemein anwendbare Standardverträge, so genannte „Open Solar Contracts“, erstellt, damit in jedem Land die gleichen Grundlagen für einfachere und schneller umsetzbare rechtliche Vereinbarungen gelten. Damit werden für die öffentlichen Betreiber die Transaktionskosten verringert und den Trägern von Projekten eine größere Sichtbarkeit verliehen.

Zurzeit wird eine Pilotinitiative durchgeführt, bei der Togo, Mali, Benin, Burkina Faso, Niger und Gabun gemeinsame regulatorische und vertragliche Bedingungen festgelegt haben, um das Vertrauen bei der Investition in Solaranlagen in ihren Ländern zu verstärken. Die französische Entwicklungsagentur „Agence Française de Développement (AFD)“ stellt für eine vorbereitende Machbarkeitsstudie für die Festlegung eines gemeinsamen Ansatzes bei Solarprojekten 350.000 € zur Verfügung.

Die Finanzierung auf internationaler Ebene ermöglichen

Das Ziel der ISA ist es, den Zugang der Mitgliedsländer zu einer kostengünstigen Finanzierung von Solarprojekten zu erleichtern. In Partnerschaft mit der ISA starteten die Weltbank und die AFD dazu auf der UN-Klimakonferenz von 2018 eine Initiative zur Risikominderung bei Solarprojekten namens „Solar Risk Mitigation Initiative (SRMI)“.

Die Kosten für Photovoltaikanlagen gehen zwar immer weiter zurück, aber die Nutzung der Sonnenenergie kommt in manchen Schwellenländern, vor allem in Afrika, wo man im Privatsektor oft der Meinung ist, dass die Finanzierung von Solarprojekten zu viele Risiken in sich birgt, nur langsam voran. Dank der SRMI-Iinitiative soll sich das durch folgende Maßnahmen ändern:
• technische Entwicklungshilfe für nachhaltige Solarprojekte (Hilfe bei der Planung, bei der Kartierung der Ressourcen und bei der Reform der Strombranche); im vergangenen September wurde eine Broschüre für den Ausbau von Solaranlagen veröffentlicht, mit der die Länder klare und stabile Ziele für die Nutzung von Sonnenenergie festlegen können, und in den Ländern Westafrikas werden erste unterstützende Maßnahmen zum Tragen kommen
• eine neue Internet-Plattform für öffentliche Ausschreibungen, durch die Gebote für Solarprojekte erleichtert und gebündelt werden können
• Instrumente zur Deckung finanzieller Risiken bei Projekten für Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, um die Zahlungsfähigkeit der Zulieferer zu garantieren

Frankreich stellt Finanzsicherheiten in Höhe von 50 Millionen € zur Verfügung, um private Investitionen in Projekte zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Höhe von 3,9 Milliarden $ und die Installation von zusätzlichen Kapazitäten für erneuerbare Energien in Höhe von 1,6 GW zu ermöglichen, in erster Linie Solarprojekte unterhalb von 50 MW in Afrika.

Das Angebot des Netzwerks für Ausbildung, Forschung und Innovation ausbauen

Die Ausbildung von Technikern und Ingenieuren vor Ort ist für die Entwicklung lokaler Solarenergiebranchen von wesentlicher Bedeutung. In dieser Hinsicht mobilisiert die ISA mit Unterstützung der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) 9 regionale Zentren für erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie etwa 70 nationale Institutionen, um Ausbildung, Forschung und Innovation in den Mitgliedsländern zu unterstützen, was wiederum den Technologietransfer erleichtert. Frankreich unterstützte dazu in finanzieller und technischer Hinsicht die Einrichtung eines ersten Ausbildungsprogramms für die „East African Regional Solar Academy“ (angekündigt auf dem One Planet Summit in Nairobi). Der Studiengang bietet die neuesten theoretischen und praktischen Kenntnisse bei der Herstellung und Installation von autonomen Photovoltaikanlagen, mit denen der Zugang zu elektrischem Strom auch in abgelegenen, nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossenen Gebieten ermöglicht wird.

Die ISA setzt darüber hinaus ihr von Indien finanziertes Schulungsprogramm für Ausbilder fort. Zwischen September 2018 und März 2019 wurden vom Nationalen Institut für Solarenergie 133 Fachleute mit unterschiedlichen Profilen aus 25 Mitgliedsländern ausgebildet. Die ISA rief im August ein Stipendienprogramm für Techniker ins Leben, die in der Mitte ihres Arbeitslebens stehen. Dem ersten Jahrgang gehören 21 Personen aus 18 Mitgliedsländern an (bei 80 Bewerbungen aus 38 Ländern). Durchgeführt wird die eineinhalbjährige Ausbildung vom Indian Institute of Technology Delhi (IITD). Die Stipendiaten absolvieren darüber hinaus ein sechsmonatiges Praktikum im Sekretariat der ISA.

Frankreichs Rolle

Frankreich hat die ISA mitbegründet und hat gemeinsam mit Indien den Vorsitz bei der Jahresversammlung der ISA geführt. Es trägt zum Betrieb des Sekretariats der ISA bei, das aus etwa 20 mit der Durchführung der Programme beauftragten Personen besteht. Innerhalb dieses Teams trägt seit über zwei Jahren eine französische Expertin zur Strategie, zur Umsetzung der Programme (insbesondere im Bereich der Ausbildung) und zur Betreuung des Netzwerks der ISA bei, in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten und externen Organisationen.

Frankreich nutzt sein diplomatisches Netzwerk, um die Hauptschwerpunkte der ISA auf dem One Planet Summit, in sämtlichen davon betroffenen multilateralen Gremien (beim Klimagipfel des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, auf der UN-Klimakonferenz in Madrid, bei der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA), bei der Afrikanischen Allianz für erneuerbare Energien (AREA), bei der Internationalen Energie Agentur (IEA) usw.) und bei den multilateralen Entwicklungsbanken zur Sprache zu bringen.

Frankreich mobilisiert aber auch die Privatwirtschaft. Der Verband der Erneuerbaren Energien (Syndicat des Énergies renouvelables, SER) und der Arbeitgeberverband MEDEF International haben gemeinsam mit den entsprechenden indischen Organisationen gemeinsam den Vorsitz in einem internationalen Ausschuss der Handelskammern, der für die ISA Empfehlungen zu günstigen Bedingungen für private Investitionen in die Nutzung der Sonnenenergie erarbeitet.

Realisierte Projekte

Bis heute hat die ISA etwa 900 Mio. € für 44 Projekte in 25 Ländern aufgebracht. Mengenmäßig handelte es sich dabei im Wesentlichen um Projekte für ans Stromnetz angeschlossene Photovoltaikanlagen. Die Mittel trugen dazu bei, Solarstromkapazitäten von über 2,5 GW zu installieren. Bei diesen Mengen wurden 380 Mio. € in Projekte auf dem afrikanischen Kontinent für eine installierte Solarstromkapazität von 650 MW investiert.

Die Weltbank und die AFD starteten auf der UN-Klimakonferenz von 2018 die Solar Risk Mitigation Initiative. Dabei geht es auch um die Unterstützung der Entwicklung günstiger Bedingungen und einer Plattform für Online-Ausschreibungen, die den Zugang zu Finanzierung durch die Bündelung der Gebote für Solarstromprojekte erleichtern soll. Angestrebt werden dabei gemeinsame Ausschreibungen in mehreren Ländern. Frankreich wird 50 Mio. € für Kreditgarantien zur Förderung von Projekten für kleinere Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den Ländern der ISA zur Verfügung stellen. Mit diesen Mitteln werden private Investitionen in Höhe von 3,5 Milliarden € für eine Solarstromkapazität von 1,6 GW ermöglicht.