UNOC-3: 95 Länder unterzeichnen den Appell von Nizza für ein ambitioniertes Plastikübereinkommen (10. Juni 2025)
Die Plastikverschmutzung ist ein globales Problem, das Umwelt und menschliche Gesundheit gefährdet. Jedes Jahr werden etwa 460 Millionen Tonnen Plastik produziert. Wenn wir nichts unternehmen, wird sich diese Menge bis 2060 verdreifachen.
Vor diesem Hintergrund haben 95 Länder heute bei der von Frankreich und Costa Rica vom 9. bis zum 13. Juni 2025 in Nizza veranstalteten UN-Ozeankonferenz (UNOC) eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, die unser gemeinsames globales Ziel der Beendigung von Plastikmüll untermauert. Im Einklang mit dem Mandat der Resolution 5/14 der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) konnten diese Länder aus allen Regionen der Welt so ihren Willen bekunden, ein ambitioniertes und wirksames internationales Übereinkommen (UN Plastics Treaty) zu schließen, das den gesamten Lebenszyklus des Plastiks in den Blick nimmt.
Diese gemeinsame Erklärung umfasst fünf Punkte, sodass ein Übereinkommen erreicht werden kann, das den Erkenntnissen der Wissenschaft und den Forderungen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürgern entspricht:
1. Aufruf zur Verabschiedung eines globalen Ziels zur Verringerung der Herstellung und des Verbrauchs von Polymer-Kunststoffen in Primärformen;
2. Einführung einer rechtsverbindlichen Verpflichtung zur schrittweisen Abschaffung der problematischsten Plastikprodukte und gefährlicher chemische Stoffe, einschließlich der Erarbeitung einer weltweiten Liste dieser Produkte und Stoffe;
3. Verbesserung durch eine bindende Verpflichtung der Gestaltung von Plastikprodukten und Sicherstellung minimaler Umweltauswirkungen zum Schutz der menschlichen Gesundheit;
4. Einführung eines Finanzierungsmechanismus, der den Ambitionen des Übereinkommens entspricht und seine wirksame Umsetzung unterstützt;
5. Engagement für ein wirksames und ambitioniertes Übereinkommen, das im Laufe der Zeit angepasst werden kann, um so auf neue Beweise und Erkenntnisse zu reagieren.
Agnès Panier-Runacher, Ministerin für den ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meeresangelegenheiten und Fischerei, erklärte: „Ich freue mich, dass so viele Länder die Notwendigkeit eines ehrgeizigen Übereinkommens zur Beendigung von Plastikverschmutzung bekräftigt haben. Damit senden wir einige Wochen vor der Wiederaufnahme der Verhandlungen in Genf gemeinsam ein deutliches Signal an den Rest der Welt. Wie es bereits über hundert Länder im vergangenen Dezember in Busan nachdrücklich getan hatten, erkennen auch wir ohne jeden Zweifel die Dringlichkeit zu handeln an. Dabei setzen wir an der Wurzel des Problems an, indem wir unsere Plastikproduktion und unseren Plastikverbrauch verringern, und legen dazu konkrete Lösungen auf den Tisch.“
Jean-Noël Barrot, Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten, erklärte: „Plastikmüll ist ein Fluch und der Ozean ist sein erstes Opfer. Ganz besonders das Mittelmeer erstickt an der Last der Verschmutzung. Die Wissenschaft alarmiert uns über die Auswirkungen auf das Klima, die biologische Vielfalt und die menschliche Gesundheit und fordert uns eindringlich auf zu handeln. Deshalb wollten wir den Appell von Nizza für ein ambitioniertes Übereinkommen gegen Plastikmüll auf den Weg bringen und ein groß angelegtes diplomatisches Treffen veranstalten, das den Herausforderungen für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger gerecht wird.“
Barbara Pompili, Umweltbotschafterin, erklärte: „Weniger als zwei Monate vor einer entscheidenden Sitzung in der Verhandlung über das Plastikübereinkommen kommen knapp 100 Länder zusammen, um ihre Entschlossenheit zu bekräftigen, eine Antwort zu liefern, die auf der Höhe dessen ist, was auf dem Spiel steht. Das ist ein hoffnungsvolles Signal.“
Hin zu einem globalen Übereinkommen zur Beendigung von Plastikmüll
Die fünfte Umweltversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete im März 2022 eine historische Resolution, die auf die Verhandlung eines globalen Übereinkommens zur Beendigung von Plastikverschmutzung abzielt und auf einen umfassenden Ansatz gründet, der den gesamten Lebenszyklus des Plastiks berücksichtigt. Nach fünf ersten Verhandlungsrunden (in Uruguay, Frankreich, Kenia, Kanada und Südkorea) findet vom 5. bis 14. August 2025 in Genf die Sitzung „INC-5.2“ statt.
Bei der INC-5.1 [Ende 2024] bekräftigte ein Bündnis von über 100 Ländern aus sämtlichen Regionalgruppen und mit sämtlichen Entwicklungsniveaus ihr Ziel, ein ambitioniertes Übereinkommen zu schließen, das dem gesamten Lebenszyklus des Plastiks Rechnung trägt (einschließlich der Verringerung der Produktion).
Mit dem „Nice wake up call for an ambitious plastic treaty“ soll dieses wichtige Ziel einige Wochen vor der Fortsetzung der Verhandlungen in Genf untermauert werden.
Als Gastland der zweiten Verhandlungsrunde, das sich seit Beginn der Gespräche für dieses Ziel einsetzt, engagiert sich Frankreich, wie auch die Europäische Union, weiterhin für einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen.
Pressekontakte:
Pressestelle von Agnès Pannier-Runacher, Ministerin für den ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meeresangelegenheiten und Fischerei
Tel.: +33 (0)1 40 81 86 16
E-Mail: presse.apr chez ecologie.gouv.fr
Pressestelle von Jean-Noël Barrot, Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten
Tel.: +33 (0)1 43 17 57 57 / +33 (0)1 43 17 52 01
E-Mail: presse.dcp chez diplomatie.gouv.fr