Sport und Entwicklung

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Die französische Außenpolitik misst dem Beitrag des Sports zu den nachhaltigen Entwicklungszielen einen wichtigen Stellenwert bei. Denn das französische Know-how in der Sportbranche und die Ausrichtung sportlicher Großveranstaltungen von internationaler Tragweite wecken bei unseren Ansprechpartnern ein wachsendes Interesse für eine Vertiefung der Zusammenarbeit in diesem Bereich.

Sportprojekte mit regionaler Unterstützung

Seit 2019 hat das Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten 18 Projekte des Solidaritätsfonds für innovative Projekte (FSPI) finanziert, bei denen insbesondere der Sport als Triebfeder der Entwicklung, der Bildung und der Geschlechtergleichstellung eingesetzt wird. Die Umsetzung dieser Initiativen wird von den diplomatischen Auslandsvertretungen mitgetragen. Zwei Beispiele für solche Vorzeigeprojekte:

  • Irak (2022-2024): Partnerschaft mit dem französischen Fußballverband (Fédération Française de Football) zur Förderung des Frauenfußballs. Das irakische Frauen-Nationalteam nimmt an Trainingslagern und -einheiten in Clairefontaine teil. Dabei wird auf die Vorbildwirkung der Spielerinnen in ihrem Land gesetzt, um Mädchen im Irak zur Ausübung einer Sportart anzuregen. Das Projekt begleitet auch Ausbilderinnen und Ausbilder, um den Frauenfußball im Irak langfristig zu stärken.
  • Senegal (2020-2022): Unterstützung beim Aufbau eines Ausbildungsgangs für Spitzensportler durch die Entwicklung von Sportzweigen an der Schule, die Aufwertung der Laufbahn von Profisportlern sowie den Aufbau einer e-Sport-Sparte.

Anfang 2023 wurden fünf neue Projekte im Rahmen des FSPI lanciert, darunter die Einrichtung von nachbarschaftlichen Sportanlagen in Kamerun, um die soziale und berufliche Eingliederung von Jugendlichen – insbesondere Frauen – über den Sport zu fördern. Dazu kommen rund zwanzig FSPI-Kurzprojekte (Höchstdauer ein Jahr), die beispielsweise darauf abzielen, Frankreichbesuche von im Vorfeld durch die Botschaften identifizierten Freiwilligen anlässlich der Olympischen und Paralympischen Spiele von Paris 2024 zu finanzieren, aber auch einen Freiwilligendienst in Zusammenarbeit mit France Volontaires zu leisten.

Dezentrale Kooperation im Sport

Die dezentrale Kooperation hat sich im sportlichen Bereich ebenfalls durchgesetzt. Seit der Lancierung eines spezifischen Projektaufrufs der Abteilung für das auswärtige Handeln der Gebietskörperschaften (DAECT) wurde sie weiter verstärkt. Im Zuge dieses Projektaufrufs konnten 35 Kooperationsprojekte zwischen französischen und ausländischen Gebietskörperschaften im Gesamtwert von 3,2 Mio. Euro finanziert werden. Mehrere dieser Projekte trugen bzw. tragen auf lokaler Ebene zu nachhaltigen Entwicklungszielen bei und sorgen dafür, die Bevölkerung und die Gebietskörperschaften einander näherzubringen. Ein Beispiel hierfür ist der Besuch französischer Sportlehrer aus Nordfrankreich in Bisoro (Burundi), um ihren Kollegen vor Ort neue Sportarten vorzustellen. Ziel ist es, Ende 2024 einen Rugby-Cup zwischen den Schulkindern beider Gemeinden zu veranstalten.

Von der institutionellen Unterstützung zur Strukturierung der Sportbranche

Begleitend zum Aufschwung der Sportdiplomatie, die zahlreiche existierende Kooperationsmechanismen umfasst, greift das Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten außerdem über seine Mittlerorganisation Expertise France auf französische Fachkenntnisse im Sportsektor zurück, um Sporteinrichtungen zu stärken, speziell über den Einsatz internationaler Fachkräfte, die sich auf den Sport in Afrika spezialisiert haben. Bislang wurden sechs französische Fachkräfte an regionale Institutionen oder Sportministerien ausgelagert: Senegal (zwei Fachleute), Gabun, Ruanda, Tansania und Kamerun.

Sport als gezieltes Instrument der Agence française de développement

Das Außenministerium ist federführend bei der Umsetzung verschiedener Maßnahmen des staatlichen französischen Aktionsplans („Plan Héritage“) 2024, insbesondere zur „Förderung des sozialen Zusammenhalts und der sozialen Innovation durch den Sport in den Schwerpunktländern der Agence française de développement (AFD)“. In diesem Zusammenhang wurde die AFD im Februar 2018 von der französischen Regierung damit beauftragt, Sport zu einem Instrument im Dienste der Nachhaltigkeitsziele zu machen. Seither wurden mehr als 112 Mio. Euro in Kooperationsprogramme investiert, mehr als 74 Athleten betreut und über 100 Projekte in allen Schwerpunktländern der AFD unterstützt.

So finanzierte die AFD beispielsweise Projekte, um Frauenrugby in Benin zu fördern, Sportakademien aufzubauen, die Sport und Bildung verbinden (Senegal, Liberia, Marokko, Kamerun, Mali und Südafrika) oder den sozialen Zusammenhalt auf dem Kontinent zu stärken dank der Plattform Sport en Commun, die insbesondere französische und afrikanische Spitzensportler bei der Gründung von Verbänden im Bereich Sport und Entwicklung begleitet.

Das 2021 von der AFD und dem Organisationskomitee für die Olympischen und Paralympischen Spiele von Paris 2024 gestartete Programm Impact 2024 International hat bereits 45 Projekte in 19 afrikanischen Ländern durchgeführt. Diese Projekte kamen mehr als 77.000 Menschen zugute, die Gesamtinvestition lag bei 1,4 Mio. Euro.

Stand: Oktober 2023