Ein besorgniserregender internationaler Hintergrund
Frauen und Mädchen sind am ehesten von Armut, Konflikten und Klimaveränderungen betroffen. Durch ihre gesellschaftliche Stellung sind sie überall und in sämtlichen Bereichen mit Schwierigkeiten und Diskriminierung konfrontiert.
Sexuelle Gewalt als Kriegswaffe
Frieden und Stabilität entsprechen nicht überall auf der Welt der Norm. Globale Erwärmung, Spannungen aufgrund natürlicher Ressourcen und sozioökonomische Ungleichheiten sind Wiege und Ursprung von Krisen und Konflikten, denen oft in erster Linie Frauen zum Opfer fallen.
In bestimmten Ländern wird sexuelle Gewalt als Kriegswaffe und zur Terrorisierung der Bevölkerungen eingesetzt.
Rechte der Frauen auf Selbstbestimmung über ihren Körper
Der universale Zugang zu sexuellen und reproduktiven Rechten ist eine grundlegende Bedingung für die Stärkung der Rolle der jungen Frauen.
- Durch bestimmte Gesetze wird weiterhin zu vielen jungen Mädchen und Frauen der Zugang zu sexueller und reproduktiven Gesundheitsversorgung verwehrt, wodurch ihr Grundrecht auf Selbstbestimmung über ihren Körper und auf Teilnahme an der Entwicklung und am sozialen Fortschritt ihres Landes gefährdet wird.
- Komplikationen im Zusammenhang mit unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen sind die dritthäufigste Ursache für Müttersterblichkeit. Durch die Sicherstellung der Verfügbarkeit von und des Zugangs zu Gesundheitsdiensten guter Qualität könnten all diese Todesfälle vermieden werden.
- Vor der Volljährigkeit verheiratete Mädchen sind nur selten in der Lage, mit ihrem Partner über geschützten Geschlechtsverkehr zu verhandeln, leiden oft unter dem Druck, ihre Fruchtbarkeit unter Beweis stellen zu müssen und sind dementsprechend besonders anfällig für übertragbare Geschlechtskrankheiten und häusliche Gewalt. Gleichzeitig sind sie eine der Bevölkerungsgruppen mit den wenigsten Chancen auf Sexualbildung.
Demografische Herausforderungen und Frauenrechte
In den 47 Ländern mit dem größten Bevölkerungswachstum kann der Anstieg der erwerbstätigen Bevölkerung eine reelle Entwicklungschance darstellen, jedoch nur unter der Bedingung, dass diese junge Bevölkerungsgruppe - und das gilt sowohl für Mädchen als für Jungen - gesund und gebildet ist sowie über einen Zugang zu qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen verfügt.
Gleichstellung im Mittelpunkt der außenpolitischen Maßnahmen Frankreichs
Mit den 5 Aktionsschwerpunkten der internationalen Strategie Frankreichs soll dem Thema Gleichstellung der Geschlechter eine zentrale Stellung in sämtlichen Handlungsbereichen des Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten verschafft werden: Entwicklungszusammenarbeit, Wirtschafts-, Einfluss-, Kultur- und Bildungsdiplomatie.
Vorbildfunktion
Da am Angang immer Beispielhaftigkeit stehen muss, wird das Ministerium seine Bemühungen um Gleichstellung und Parität innerhalb seiner Teams und den seiner Mittlerorganisationen verdoppeln. Dabei sind folgende Punkte besonders wichtig:
- Erhöhung der Anzahl von Frauen in Führungspositionen und im Amt der Botschafterinnen;
- Bewusstseinsbildung und Ausbildung sämtlicher Mitarbeiter hinsichtlich Gender Fragen;
- systematische Integration gleichstellungsspezifischer Themen in die Strategien und Projekte der 12 Mittlerorganisationen, die unter der gänzlichen oder teilweisen Aufsicht des Ministeriums stehen.*
Ausbau der politischen Reichweite von Herausforderungen der Geschlechtergleichstellung
Um die politische Fürsprache hinsichtlich der Gleichstellung von Männern und Frauen zu verstärken, müssen Gender Fragen in sämtliche Fragestellungen mit oder ohne Entwicklungsbezug und in allen internationalen Gremien einbezogen werden. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Bildung, berufliche Bildung und Arbeitsmarktintegration, die humanitäre Strategie, Klima-, Wirtschafts- und Bevölkerungsfragen sowie auf dem Gebiet der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte…Mit der Strategie soll außerdem erzielt werden, dass die Themen der Gleichstellung der Geschlechter bei bilateralen politischen Treffen zur Sprache kommen und in die Projekte der diplomatischen Vertretungen miteinbezogen werden.
Eine bessere Finanzierung von Projekten zur Förderung der Gleichstellung
Um ein konkretes Handeln zu ermöglichen, wird der Anteil der öffentlichen Entwicklungshilfe für Projekte zur Förderung der Gleichstellung erhöht. Insbesondere werden 50 % der Fördermittel der französischen Entwicklungsagentur für Projekte, welche die Verringerung der geschlechterspezifischen Ungleichheiten zum Ziel haben, bereitgestellt.
Mehr Sichtbarkeit für die Projekte
Am Anfang der Bemühungen um eine verbesserte Sichtbarkeit steht eine Kommunikation frei von Geschlechterstereotypen: Das Ministerium und seine Mittlerorganisationen achten in ihren Mitteilungen zum Beispiel auf die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache und eine sozial ausgewogene Darstellung. Und da es sich dabei um die einzige Art und Weise handelt, um zu wissen, ob eine Maßnahme wirksam ist, impliziert die Sichtbarkeit ebenfalls die Schaffung von Indikatoren für die Überprüfung der unternommenen Aktionen.
Unterstützung der Zivilgesellschaft und gemeinsame Nutzung der Ergebnisse
Durch verschiedene Plattformen, die gemeinsam von den Entwicklungsakteuren genutzt werden sollen, soll mit der Strategie der Austausch und die Rückmeldung über Erfahrungen zwischen den Nichtregierungsorganisationen, dem Privatsektor im Rahmen der Sozialen Verantwortung der Unternehmen, der Forschung und den öffentlichen Stellen vorangetrieben werden. Als wirksamer Hebel für die Weiterentwicklung der Gleichstellung von Frauen und Männern sollen die Fachkenntnisse und die Sichtbarkeit der französischen Nichtregierungsorganisationen bezüglich der Geschlechterdimension und der Rechte von Frauen ausgebaut werden.
* Agence française de développement, Expertise France, Institut français, Agence pour l’enseignement français à l’étranger, Campus France, Agence française de coopération médias, France Médias Monde, Atout France, Business France, Centre de coopération internationale en recherche agronomique pour le développement, France Volontaires und Institut de recherche pour le développement.