Nahrungsmittelprogramme : Ein Instrument im Kampf gegen Ernährungsunsicherheit und schwere Hungersnöte und zur Stärkung der Resilienz

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Mithilfe von Nahrungsmittelprogrammen (Aide alimentaire programmée, AAP) unterstützt das Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten Menschen, die mit Ernährungsunsicherheit und schweren Hungersnöten konfrontiert sind. Vor dem Hintergrund der Verschärfung der weltweiten Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung wurde die Finanzierung der Nahrungsmittelprogramme stark erhöht, speziell seit 2020, und belief sich 2022 auf 140,4 Mio. Euro, 2023 auf über 170 Mio. Euro.

Grundprinzipien der Nahrungsmittelprogramme

Nahrungsmittelprogramme sind eine wichtige Triebfeder für Frankreichs internationale Strategie für Ernährungssicherheit, Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft (2019-2024). Die unterstützten Projekte berücksichtigen die Grundprinzipien des Londoner Nahrungsmittelhilfe-Übereinkommens (25. April 2012).

Die vom Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten gemeinsam mit den französischen Botschaften unterstützten Projekte zielen auf die unsichere Ernährungslage in den betroffenen Ländern ab und umfassen wichtige Aspekte unseres Entwicklungsansatzes : Ernährung, Resilienz, Schulverpflegung, Berücksichtigung des Umweltschutzes und Klimawandels, Unterstützung kleiner lokaler Erzeuger und der menschenwürdigen Beschäftigung junger Leute, unter gleichzeitiger transversaler Berücksichtigung der Geschlechterfrage.

Anlässlich des ersten weltweiten Treffens der Koalition für Schulverpflegung (Paris, 18.-19. Oktober 2023) verstärkte Frankreich seine Unterstützung für Schulmahlzeiten. Die Schulmensa erfüllt die Rolle einer sozialen Fürsorge, denn sie ermöglicht einen verbesserten Zugang und Verbleib der Schüler – insbesondere der Schülerinnen – in der Schule, reduziert Ungleichheiten, verbessert den Lernerfolg, die Gesundheit und Ernährung der Kinder, trägt zur Bekämpfung der Ernährungsunsicherheit bei und fördert lokale Märkte und Ernährungssysteme.

Mehr als die Hälfte der Projekte setzt gezielt auf die Bekämpfung der Unterernährung bei Schwangeren und stillenden Müttern sowie Kindern unter zwei Jahren (die sog. „ersten 1000 Tage“, eine prägende Phase in Bezug auf die physische und kognitive Entwicklung des Kindes). Die Stärkung der Maßnahmen Frankreichs im Ernährungsbereich erfolgt auch im Hinblick auf den bevorstehenden „Nutrition for Growth-Gipfel“ (kurz : N4G, zu Deutsch : Ernährung für Wachstum), der Ende 2024 oder Anfang 2025 in Frankreich stattfinden wird.

Mehr Unterstützung für schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen im Jahr 2023

2023 finanzierte das Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten 135 Projekte in 51 Ländern und Gebieten in Gesamthöhe von mehr als 170 Millionen Euro. Mit diesem Instrument können chronische Notsituationen, aber auch Krisen wie im Sudan abgefedert werden, wo Frankreich eine erhöhte Unterstützung für Nachbarländer bereitstellt (Südsudan, Äthiopien, Tschad, Zentralafrikanische Republik), die eine große Flüchtlingszahl aufnehmen.
An der Schnittstelle zwischen humanitärer Hilfe und Entwicklung werden die ausgewählten Projekte von internationalen Organisationen (WFP, UNRWA, UNHCR) sowie nationalen und internationalen NRO umgesetzt :

  • 87 Projekte für die Region Afrika und Indischer Ozean (Angola, Äthiopien, Benin, Burundi, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Demokratische Republik Kongo, Dschibuti, Gambia, Ghana, Guinea, Kamerun, Kenia, Liberia, Madagaskar, Malawi, Mauretanien, Mosambik, Niger, Nigeria, Uganda, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Sudan, Südsudan, Tschad, Togo und Zentralafrikanische Republik) ; speziell im Tschad wurden mit Investitionen in Höhe von knapp 14 Mio. Euro besondere Anstrengungen unternommen ;
  • 18 Projekte für die Region Nordafrika und Mittlerer Osten (Algerien, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Palästinensische Gebiete und Syrien) ;
  • 13 Projekte für die Region Asien (Afghanistan, Bangladesch, Laos, Myanmar, Pakistan und Sri Lanka) ;
  • 11 Projekte für die Region Amerika (Guatemala, Haiti, Honduras, Kolumbien, Kuba und Venezuela) ;
  • und 6 Projekte für die Region Kontinentaleuropa (Türkei und Ukraine).

Die französischen Nahrungsmittelprogramme im Jahr 2022

Die seit 2014 beobachtete Verschlechterung der weltweiten Ernährungssicherheit und Ernährung verstärkte sich durch die sozioökonomischen Auswirkungen der Coronapandemie sowie anschließend durch den Angriff Russlands auf die Ukraine und seine Folgen für die globalen Agrarmärkte.
Konflikte, Unsicherheit, Wirtschaftsschocks und extreme Wetterbedingungen, speziell im Zusammenhang mit dem Klimawandel, sind die drei Hauptfaktoren bei der Entstehung von sog. Ernährungskrisen.
• 2022 waren 735 Millionen Menschen von Hungersnöten betroffen (chronische Ernährungsunsicherheit). Die Fälle von Ernährungsunsicherheit und schweren Hungersnöten (auch als Ernährungskrisen bezeichnet), denen die AAP abzuhelfen versuchen, betrafen 258 Millionen Menschen in 58 Ländern oder Gebieten, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (193 Millionen im Jahr 2021).

• 2022 betrug der Gesamthaushalt der AAP 140,3 Mio. Euro – im Vergleich zu 90,4 Mio. Euro 2021 und 50,6 Mio. Euro 2020 – d. h. ein Anstieg von 177 % innerhalb von zwei Jahren. Dieser Betrag umfasste einen zusätzlichen Beitrag von 25 Mio. Euro für das Welternährungsprogramm (World Food Programme, WFP) im Zusammenhang mit der Initiative „Mission für die Resilienz im Nahrungsmittel- und Agrarsektor“ und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

• Geografisch entfielen 66 % der Hilfsmittel auf den gesamten afrikanischen Kontinent (92,87 Mio. Euro),

o 14,75 % auf die Region Nordafrika-Mittlerer Osten (20,70 Mio. Euro),
o 7,3 % auf Asien (10,25 Mio. Euro),
o 6 % auf Nordamerika und die Karibik (8,5 Mio. Euro)
o und 5 % auf Kontinentaleuropa.

Die erste Mittlerorganisation der AAP war 2022 nach wie vor das Welternährungsprogramm (WFP) mit 85 Mio. Euro 2022, d. h. 61 % der Fonds der AAP. Außerdem dienten die AAP auch anderen internationalen Organisationen (darunter die FAO, die UNICEF, das UNRWA), dem IKRK sowie verschiedenen Nichtregierungsorganisationen.

• 2022 finanzierten die AAP 143 Projekte zugunsten von 47 Ländern und zielten damit auf mehr als 5,4 Millionen direkte Begünstigte ab. Insbesondere konnten dadurch die strategischen französischen Prioritäten in den Bereichen der Bekämpfung von Mangelernährung (98,5 Mio. Euro) und der Schulverpflegung (13,2 Mio. Euro) unterstützt werden ; außerdem wiesen fast alle Projekte eine Geschlechterdimension auf.