Weltgesundheitsorganisation (WHO) - Auszug des Pressegespräches (15. April 2020)

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F: Der US-amerikanische Präsident Donald Trump hat beschlossen, die Beitragszahlungen der Vereinigten Staaten an die Weltgesundheitsorganisation auszusetzen. Wie bewerten Sie diese Entscheidung? Welche Konsequenzen könnte sie für die Organisation mit sich bringen?

F: Donald Trump hat diese Nacht mitgeteilt, die US-amerikanischen Zahlungen an die WHO auszusetzen. Wir erinnern uns, dass sich der französische Staatspräsident vor Kurzem dagegen ausgesprochen hatte, dass die WHO in den Handelskrieg zwischen China und den USA „eingesperrt“ wird. Es wurde gestern Abend also ein Schritt weiter gegangen. Wie reagiert Frankreich darauf? Schätzt Frankreich das WHO-Management als gut ein oder hat es ebenfalls bestimmte Vorbehalte?

A: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die einzige globale Organisation für öffentliche Gesundheit. Sie spielt bei der Bewältigung der aktuellen, ebenso globalen Krise eine unentbehrliche Rolle. Nur sie ist fähig, mit den gesamten Regierungen zusammenzuarbeiten, um die gesundheitspolitische Reaktion und den schnellen Austausch von wissenschaftlichen Informationen zu koordinieren. Ihre Aktion ist unerlässlich, um den Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen zu helfen und die Entstehung von bleibenden Herden und erneuten Viruswellen zu verhindern, da diese die ganze Welt betreffen könnten.

Vor diesem Hintergrund haben wir die Ankündigung der vorläufigen Aussetzung der US-amerikanischen Beitragszahlungen an die WHO zur Kenntnis genommen und bedauern diese.

Das Coronavirus/Covid-19 ist eine Pandemie, von der alle Kontinente und alle Gesellschaften betroffen sind. Deshalb setzt sich Frankreich entschlossen für Solidarität und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit ein: in allen multilateralen Institutionen, mit seinen wichtigsten Partnern und natürlich mit allen seinen Partnern innerhalb der Europäischen Union.

Wir werden gemeinsam mit Europa die WHO stärken und sie bei der Fortsetzung aller ihrer Tätigkeiten unterstützen.

Diese Krise zeigt uns aber auch, dass einige Dinge verbessert und gestärkt werden müssen. Das gilt auch für die WHO. Wir müssen die internationale Gesundheitsarchitektur festigen, damit sie wirksamer sein kann, besser finanziert wird und für den Fall des Ausbruchs einer Epidemie über schnellere Frühwarn- und Reaktionskapazitäten verfügt.