Humanitäre und wirtschaftliche Nothilfe in der Ukraine

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Reaktionen auf die dringendsten humanitären Bedürfnisse

Die russische Militärinvasion in der Ukraine hat zu einer schweren humanitären Krise geführt. Seit Beginn der russischen Offensive wurden mehrere Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer dazu gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, um vor den Kämpfen und Bombenangriffen zu flüchten. Einige unter ihnen konnten in der Ukraine Zuflucht finden, andere flüchteten aus dem Land.
Angesichts der humanitären Notlage setzt sich das Krisen- und Unterstützungszentrum (CDCS) des französischen Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten für die Opfer und Geflüchteten in der Ukraine sowie in den Nachbarländern ein.
Um die dringendsten Bedürfnisse zu decken, hat Frankreich 100 Millionen Euro zur Finanzierung und Lieferung von lebensnotwendigen humanitären Gütern, medizinischer Ausrüstung, Hilfsgütern für die Landwirtschaft und Katastrophenschutzfahrzeugen bereitgestellt.
Das CDCS hat knapp 35 sogenannte Solidaritätsaktionen koordiniert – die ersten wurden im Rahmen einer Luftbrücke über Polen abgewickelt, durch die über 1 400 Tonnen Hilfsgüter an die Ukraine und ihre Nachbarländer geliefert werden konnten und die das außergewöhnliche Engagement Frankreichs für das ukrainische Volk unterstrichen. Zwei Fonds wurden eingerichtet, um den guten Willen zu bündeln und schnell und wirksam finanzielle Beiträge zu den humanitären Hilfsaktionen Frankreichs zu sammeln:

Humanitäre Hilfe für die ukrainischen Frauen und ihre Kinder

Bildung, Unterbringung – das Engagement Frankreichs für die ukrainischen Frauen erstreckt sich über mehrere Schwerpunktbereiche.
Das Krisen- und Unterstützungszentrum des französischen Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten finanziert zahlreiche von NGOs umgesetzte Programme für ukrainische Frauen. Dabei geht es darum, auf die Bedürfnisse von Frauen einzugehen, die mit oder ohne Kinder aus der Ukraine in Nachbarländer oder nach Frankreich geflohen sind.
58 Prozent der finanzierten humanitären Projekte sollen teilweise oder zur Gänze der Unterstützung ukrainischer Frauen dienen.

Zudem stellt Frankreich den humanitären Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Dabei handelt es sich unter anderem um das Hohe Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR), das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, die sich in der Ukraine und den Nachbarländern für den Schutz von Frauen und Mädchen vor sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt engagieren.

Mit Stand 12. Mai 2022 hatten beispielsweise 4 051 Frauen und Kinder die von der UNICEF in der Ukraine angebotenen Dienste zur Vorbeugung und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt in Anspruch genommen.
90 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Frankreich und der Europäischen Union sind Frauen und Kinder. Deshalb setzt Frankreich besondere Maßnahmen zum Zugang zu Grundrechten um, etwa im Hinblick auf Gesundheitsversorgung sowie auf Transport, Unterbringung und Französischkurse.

Start der Unterstützung für den Wiederaufbau
Da der russische Angriff auf die Ukraine anhält, ist es wichtig, eine Koordinierung zwischen den Partnern in Gang zu setzen, um die wichtigsten Grundsätze für den unabdingbaren Wiederaufbau des Landes festzulegen. Dies war das Ziel der Konferenz von Lugano, die am 4. und 5. Juli 2022 in der Schweiz stattfand.
Die Bemühungen Frankreichs und seiner Gebietskörperschaften werden sich insbesondere auf die Oblast Tschernihiw konzentrieren, zu der Frankreich eine langjährige Verbindung pflegt und die in den ersten Kriegswochen von den russischen Bombenangriffen schwer getroffen wurde.

Das Engagement Frankreichs für die Erhaltung des ukrainischen Kulturerbes

Laut der UNESCO wurden seit dem Beginn des russischen Angriffs mehr als 200 Kulturstätten zerstört oder beschädigt, was auf die Absicht hinweist, das ukrainische Kulturerbe zur Zielscheibe zu machen. Es handelt sich hierbei um zahlreiche Museen, religiöse und historische Bauwerke, Denkmäler und Bibliotheken, die die Identität der ukrainischen Kultur verkörpern.

Frankreich, das sich vehement für den Schutz von Kulturgut in Konfliktgebieten einsetzt, mobilisiert sich deshalb gemeinsam mit all seinen europäischen und internationalen Partnern für die Erhaltung der ukrainischen Kulturgüter. So engagieren sich Frankreich und seine Partner seit Beginn des Krieges aktiv dafür, dass spezifische Maßnahmen in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der UNESCO, der ICOM (International Council of Museums) und der ALIPH Foundation (International Alliance for the Protection of Heritage in Conflict Areas) getroffen werden. Letztere, zu deren Gründungsmitgliedern Frankreich zählt, stellte für Projekte zum Schutz ukrainischer Kulturgüter knapp 3 Millionen Euro bereit, einschließlich einer Zusage der Europäischen Kommission in Höhe von 2 Millionen Euro. Dazu zählen die Ausbildung von Personal im Bereich vorbeugender Schutzmaßnahmen und der Materialversand für die Erhaltung von Kunstsammlungen. Insgesamt wurden in den letzten Monaten 4 Konvois und 60 Tonnen Material in die Ukraine verschickt, 150 Sammlungen konnten geschützt werden. Zusätzlich nehmen das französische Kulturministerium und seine wichtigsten öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise der Louvre und die französische Nationalbibliothek, seit Beginn des Krieges Kuratoren und Restauratoren aus der Ukraine auf und lancieren mit ihnen gemeinsam strukturgebende Maßnahmen zum Schutz der in ukrainischen Museen und kulturellen Einrichtungen aufbewahrten Sammlungen (Schutz, Restaurierung, Digitalisierung) sowie zur Ausbildung ihres Personals im Bereich der Restaurierung beschädigter Kulturgüter.