Österreich

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Frankreich und Österreich

Politische Beziehungen

Infolge der Anschläge, die Frankreich und Österreich im Herbst 2020 in Trauer stürzten, initiierten Frankreich und Österreich eine gemeinsame Erklärung über den Kampf gegen den Terrorismus, die vom Rat „Allgemeine Angelegenheiten“ der EU am 17. November 2020 verabschiedet wurde.

Über die Fragen der inneren Sicherheit hinaus arbeiten Frankreich und Österreich auf bilateraler und europäischer Ebene sehr eng zusammen, um die Migrationssteuerung und die Funktionsweise des Schengen-Raums, den Schutz der Rechtsstaatlichkeit, den Erweiterungsprozess, die grüne Konjunkturbelebung und die internationalen Handelsverhandlungen zu stärken.

Das Österreichisch-Französische Zentrum für Annäherung in Europa (ÖFZ) ist ein Instrument dieses bilateralen Dialogs. Das Aufgabenfeld des ÖFZ, das im Jahr 1978 auf Initiative von Jacques Chirac und dem damaligen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky gegründet wurde, um die Kontakte zwischen Westeuropa und dem ehemaligen Ostblock zu fördern, hat sich mit der EU-Osterweiterung weiterentwickelt. Das Zentrum hat seinen Sitz in Wien und wird von beiden Regierungen zu gleichen Teilen finanziert. Es organisiert Kolloquien, Seminare und Begegnungen, die zu Veröffentlichungen führen. Das ÖFZ widmet nunmehr ein Drittel seiner Arbeiten dem Thema Westbalkan, ein Drittel dem Thema Östliche Partnerschaft und ein Drittel dem Thema Europäische Union.

Französische Präsenz

Neben der Französischen Botschaft verfügt Frankreich über zwei Ständige Vertretungen, bei der UNO und bei der OSZE, in Wien.
Konsulate: 6 Honorarkonsulate
Anzahl französischer Staatsangehöriger: circa 8 000

Besuche

  • Besuch des Ministers für Landwirtschaft und Nahrungsmittelsouveränität, Marc Fesneau, in Wien, zu einem Treffen mit seinem Amtskollegen Norbert Totschnig (2. Januar 2024);
  • Besuch der Staatssekretärin für Europa, Laurence Boone, in Wien, zu einem Treffen mit ihrer Amtskollegin Karoline Edtstadler und dem österreichischen Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, Martin Kocher (24. und 25. Juli 2023);
  • Besuch des österreichischen Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, Alexander Schallenberg, in Paris, zu einem Treffen mit seiner Amtskollegin Catherine Colonna (16. Januar 2023);
  • Besuch des österreichischen Bundesministers für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Martin Kocher, in Paris, zu einem Treffen mit seinem Amtskollegen Frank Riester, beigeordneter Minister für Außenhandel und Standortförderung (6. August 2022);
  • Besuch der französischen Ministerin für den ökologischen Wandel, Barbara Pompili, in Wien, zu einem Treffen mit ihrer Amtskollegin, Leonore Gewessler (15. Februar 2022);
  • Besuch der österreichischen Bundesministerin für EU und Verfassung, Karoline Edtstadler, in Paris, zu einem Treffen mit ihrem französischen Amtskollegen Clément Beaune (21. Januar 2022);
  • Besuch des österreichischen Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, Michael Linhart, in Paris, zu einem Treffen mit seinem Amtskollegen Jean-Yves Le Drian (23. November 2021).

Wirtschaftsbeziehungen

Zu den Akteuren der Wirtschaftsbeziehungen in Österreich gehören neben der Wirtschaftsabteilung unserer Botschaft auch die Österreich-Büros von Business France und Atout France sowie die Französisch-Österreichische Handelskammer. Mehrere hundert französische Unternehmen werden jedes Jahr bei der Entwicklung ihrer Aktivitäten in Österreich und umgekehrt unterstützt.

Bilateraler Handel zwischen Frankreich und Österreich
Im Jahr 2022 stiegen die österreichischen Ausfuhren nach Frankreich um 22,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum setzten die französischen Ausfuhren nach Österreich ihr Wachstum fort und stiegen um 18,1 Prozent. Der Handel konzentriert sich auf die folgenden Sektoren: Industrie- und Landwirtschaftsmaschinen, Holz (roh oder zu Papier oder Pappe verarbeitet) und pharmazeutische Erzeugnisse. Frankreich und Österreich haben im November 2022 ihre Zusammenarbeit im Bereich Forstwirtschaft und Holz verstärkt. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 nahm der französisch-österreichische Handel weiter zu. Die französischen Ausfuhren nach Österreich stiegen um 9 Prozent, und Frankreich wurde zum achtgrößten Exportland in Österreich. Die österreichischen Ausfuhren nach Frankreich stiegen ebenfalls um 2,1 Prozent, und Frankreich wurde zum viertgrößten Importland für österreichische Waren.

Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Technik

Französisch bleibt nach Englisch die am häufigsten erlernte Fremdsprache in Österreich (fast 10 Prozent der Schülerinnen und Schüler lernen Französisch). Seit 2006 hat Österreich den Beobachterstatus innerhalb der internationalen Organisation der Frankophonie (OIF). Das Institut français d’Autriche organisiert jedes Jahr im März, während des Monats der Frankophonie, viele verschiedene Veranstaltungen (Vorträge, Events mit preisgekrönten französischen Autoren, Festival du rire au francophone usw.).

Unsere kulturellen Beziehungen sind dank des außergewöhnlichen Netzes an österreichischen Kulturakteuren besonders umfangreich. Unsere kulturelle Zusammenarbeit wird durch das Institut Français d’Autriche (http://institut-francais.at) in Wien umgesetzt.

Das 1946 gegründete Lycée français de Vienne wird von über 1900 Schülerinnen und Schülern besucht, vom Kindergarten bis zur Matura. Etwa ein Drittel davon sind österreichische Staatsangehörige, ein Drittel französische Staatsangehörige und ein Drittel kommt aus Drittländern, darunter etwa 40 aus der Ukraine.

Die Kooperationsprogramme im Bildungs- und Hochschulbereich sind umfangreich und vielfältig. Campus France listet 13 Doppeldiplome und elf gemeinsame Studiengänge auf, an denen österreichische und französische Hochschuleinrichtungen beteiligt sind.

Berufsbildung
Die Lehrlingsausbildung in Österreich ist als „duales System“ organisiert und gilt als sehr erfolgreich. Österreich ist an den französischen Projekten zum „Campus der Berufe“ interessiert und offen für gemeinsame Anstrengungen zur Förderung von Erasmus+ bei einem breiteren Publikum. Im Jahr 2022 unterzeichnete die akademische Region Hauts-de-France ein Partnerschaftsabkommen mit der Bildungsdirektion von Oberösterreich. Die Region Bourgogne-Franche-Comté unterzeichnete ihrerseits ein Partnerschaftsabkommen mit der Bildungsdirektion Steiermark, um die Qualität der Berufsbildung zu stärken.

Im wissenschaftlichen Bereich spielt sich die Zusammenarbeit direkt zwischen den Forschungslaboren und -instituten (CNRS, INSERM und CEA, drei 2021 geschlossene Universitätspartnerschaften) sowie im Rahmen des Hubert-Curien-Partnerschaftsprogramms „Amadeus“ (33 Projekte und zehn finanzierte Stipendien im Jahr 2021) ab. Frankreich ist Österreichs fünftwichtigster Partner im Bereich Wissenschaft.

Stand: März 2024