Irland
Frankreich und Irland
Politische Beziehungen
Die herausragenden politischen Beziehungen zwischen Frankreich und Irland sind von zahlreichen bilateralen Besuchen geprägt. Frankreich und Irland verbindet eine starke Partnerschaft, speziell in europäischen Angelegenheiten, und ihre Sichtweisen stimmen zu einer Vielzahl von internationalen und europäischen Themen überein. Die irischen Behörden veröffentlichten 2019 eine Frankreich-Strategie für den Zeitraum 2019-2025. In vielen Bereichen (nachhaltiges Wachstum, IT, Hochschulen, zwischenbehördlicher Dialog usw.) ist die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Irland heute durch den am 26. August 2021 unterzeichneten französisch-irischen Aktionsplan geregelt.
Derzeit bauen die irischen Behörden ihr diplomatisches und konsularisches Netzwerk in Frankreich aus. So wurde beispielsweise das Personal der irischen Botschaft in Paris aufgestockt und neue honorarkonsularische Vertretungen in Toulouse und Roscoff eingerichtet. Im Herbst 2022 wurde ein neues irisches Generalkonsulat in Lyon eröffnet und am 17. März 2023 eingeweiht.
Französische Präsenz
Konsulate: Konsularabteilung in der Botschaft Dublin, Honorarkonsuln in Cork, Galway, Limerick und Wexford
Französische Gemeinschaft in Irland: 11 400 eingetragene Personen, insgesamt 20 000 (Schätzung)
Irische Gemeinschaft in Frankreich: 15 000 (Schätzung)
Besuche
Der private Besuch Charles de Gaulles im Juni 1969, bei dem dieser an die irischen Wurzeln seiner Familie mütterlicherseits (Mac Cartan-Clan) erinnerte, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.
Der einzige Staatsbesuch eines französischen Staatspräsidenten war jener von François Mitterrand im Jahr 1988, geprägt von einer beeindruckenden Rede vor dem irischen Parlament zugunsten des europäischen Projekts.
Die Besuche französischer Präsidenten fanden meist in einem europäischen Rahmen anlässlich der französischen EU-Ratspräsidentschaften statt: François Mitterrand 1984, Jacques Chirac 2000, Nicolas Sarkozy 2008.
26. August 2021: Besuch des französischen Staatspräsidenten in Dublin, in Begleitung des Ministers für Europa und auswärtige Angelegenheiten, des Staatssekretärs für europäische Angelegenheiten und des Ministers für Wirtschaft und Finanzen; bei diesem Besuch wurde der französisch-irische Aktionsplan 2021-2025 unterzeichnet.
23.-25. November 2022: Besuch des irischen Premierministers Micheál Martin in Paris; Gespräche mit dem französischen Staatspräsidenten und gemeinsame Teilnahme mit dem Minister für ökologischen Wandel an der Zeremonie zur Vertragsunterzeichnung für die keltische Verbindungsleitung.
3.-5. Oktober 2023: Besuch des Premierminister Leo Varadkar in Paris und Gespräche mit dem französischen Staatspräsidenten
13. November 2023: Besuch der Premierministerin Elisabeth Borne, der Ministerin für Hochschulen und Forschung Sylvie Retailleau, der Ministerin für die Energiewende Agnès Pannier-Runacher, des beigeordneten Ministers für digitalen Wandel Jean-Noel Barrot und der Staatssekretärin für Europa Laurence Boone in Dublin
27. August 2024: Besuch des Premierministers Simon Harris in Paris und Gespräche mit dem französischen Staatspräsidenten
Wirtschaftsbeziehungen
Der Handel zwischen Frankreich und Irland belief sich 2024 auf 14,2 Mrd. Euro (-18 % im Vergleich zu 2023, +30 % seit 2019). Unsere Ausfuhren (5,6 Mrd. Euro) sind im Vergleich zu 2023 um 24 % gesunken (+65 % seit 2019) und unsere Einfuhren (8,6 Mrd. Euro) sind im selben Zeitraum um 14 % gesunken (+13 % seit 2019). Unser Handelsbilanzdefizit gegenüber Irland (3 Mrd. Euro) nimmt weiterhin zu (+12 % im Vergleich zu 2023), nachdem es 2022 sein Rekordtief seit neun Jahren erreicht hatte. Frankreich exportiert in erster Linie chemische Erzeugnisse (Produktionsmittel für pharmazeutische Erzeugnisse, Parfums und Kosmetika), Flugzeug- und Raumfahrtmaterial sowie pharmazeutische und landwirtschaftliche Erzeugnisse. Knapp die Hälfte aller irischen Ausfuhren nach Frankreich betreffen pharmazeutische Erzeugnisse, die größtenteils aus chemischen Erzeugnissen hergestellt werden, die aus Frankreich importiert sind. Die restlichen Ausfuhren betreffen landwirtschaftliche Erzeugnisse, Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse sowie chemische Erzeugnisse.
Irland verfügte 2023 mit 300 Unternehmen mit 20 000 Mitarbeitern über einen Bestand an Aktiva in Frankreich in Höhe von knapp 14,1 Mrd. Euro (+59 Mio. Euro im Vergleich zu 2022). Der Bestand an französischen Investitionen in Irland belief sich auf 20,1 Mrd. Euro (-89 Mio. Euro), wobei 350 französische Unternehmen 13 000 Mitarbeiter beschäftigten.
Eine Reihe französischer Unternehmen ist im Bereich der internationalen Finanzdienstleistungen in Dublin tätig: BNP Paribas, Société Générale, Caceis (eine Tochtergesellschaft von Crédit Agricole) sowie Airbus Financial Services. Da Dublin zu einem wichtigen Standort für Versicherungsgesellschaften geworden ist, sind dort auch die großen französischen Player in diesem Bereich präsent: AXA, CACI (Crédit Agricole), Coface, Euler Hermes und SCOR. Der Nahrungsmittelsektor wird durch Danone und Pernod Ricard vertreten, der 1988 Irish Distillers übernahm. Im Verkehrssektor ist Alstom in Irland tätig und lieferte die Straßenbahn von Dublin (Luas).
Durch den Brexit entstanden außerdem neue Seeverbindungen zwischen Frankreich und Irland, um den Transit über das Vereinigte Königreich zu umgehen. Seit dem 1. Januar 2021 hat sich die Zahl der direkten Seeverbindungen per Ro-Ro-Frachtschiff zwischen Irland und Frankreich vervierfacht und beispielsweise die Einführung von sieben wöchentlichen Verbindungen zwischen Dünkirchen und Rosslare ermöglicht.
Am 25. November 2022 fand die Vertragsunterzeichnung für die keltische Verbindungsleitung statt, ein 575 km langes Stromkabel, das bis 2027 die Bretagne mit Cork verbinden soll.
Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Technik
Irland zeigt ein besonderes Interesse für Frankreich und die französische Kultur. So ist Französisch die führende Fremdsprache und wird in 680 der 720 Sekundarschulen des Landes angeboten. 60 % der jungen Iren wählen Französisch als erste Fremdsprache in der Sekundarschule, und Irland zählt 3000 Französischlehrer. Frankreich fördert die Frankophonie in Irland, speziell durch die Einführung eines Fortbildungsprogramms in Irland für Französischlehrer. Seit Oktober 2021 gibt es außerdem ein Netzwerk französischsprachiger irischer Beamter mit 1200 Mitgliedern.
Diese Begeisterung für die französische Sprache fand ihren Niederschlag beim ersten Tag der Frankophonie (20. März 2015) in den irischen Hochschulen sowie bei den seit 2016 jährlich stattfindenden Ausgaben des „Monats der Frankophonie in Irland“.
Die Dubliner Alliance française ist nach Schülerzahlen nach Paris die zweigrößte Alliance française Europas. Es gibt vier weitere Alliances françaises in Irland: in Cork, Limerick, Waterford/Wexford und Kilkenny.
Irland erlangte im Oktober 2018, beim Gipfel von Eriwan, den Beobachterstatus bei der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF). Momentan hat Irland nicht vor, eine Vollmitgliedschaft zu beantragen.
Die sprachliche und kulturelle Zusammenarbeit wird von zwei dynamischen Institutionen mitgetragen: dem Collège des Irlandais de Paris, das auch als Kulturzentrum fungiert, und dem Lycée français d’Irlande (LFI), das zusammen mit der deutsch-irischen Einrichtung St. Killian‘s einen regelrechten Eurocampus eingerichtet hat. Die französische Botschaft in Dublin spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei dieser Zusammenarbeit.
Auch die Hochschulkooperation ist dynamisch. Frankreich rangiert an erster Stelle unter den Aufnahmeländern irischer Studierender im Rahmen des Erasmus-Programms. Irland wiederum ist das vierte Aufnahmeland der EU für französische Erasmus-Studierende.
Die wissenschaftliche Zusammenarbeit basiert auf der Hubert-Curien-Partnerschaft „Ulysse“ (sowie auf einer Reihe hochrangiger Vereinbarungen zwischen Institutionen), die mit mehr als 60 Anträgen pro Jahr eine der attraktivsten Europas ist und hochwertige Projekte unterstützt (70 % der Vorschläge werden mit A oder A+ eingestuft).
Stand: Mai 2025