Die wissenschaftliche Zusammenarbeit im Mittelpunkt der Partnerschaft zwischen Nouvelle-Aquitaine und Hessen

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Die französische Region Nouvelle-Aquitaine und das Bundesland Hessen entwickelten seit der Unterzeichnung ihrer Partnerschaftsvereinbarung im Jahr 1995 Kooperationsprojekte in zahlreichen Bereichen. Äußerst dynamisch ist die wissenschaftliche Zusammenarbeit: So stellen Hochschulen der beiden Regionen gemeinsame ehrgeizige Projekte in den Bereichen Gesundheit, Materialphysik/-chemie und Weinbau auf die Beine.

Projekte

Dank der Zusammenarbeit von Hochschulen und Wissenschaft konnten in den letzten zehn Jahren mehrere Projekte auf den Weg gebracht werden. Hier drei Beispiele:
• Das erste Kooperationsprojekt besteht seit 2013 zwischen der Hochschule Geisenheim University und dem Institut des Sciences de la Vigne et du Vin (ISVV) der Université Bordeaux, in Zusammenarbeit mit dem Australian Wine Research Institute (AWRI) und der University of Adelaide (Australien). Im Mittelpunkt hierbei steht die Forschung zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, und insbesondere von Weinstöcken und Wein. Gemeinsam bilden die Beteiligten die „BAG“ (Bordeaux-Adelaide-Geisenheim) Allianz.
• Das zweite Forschungsprojekt befasst sich mit Funktionsmaterialien für nachhaltige Energie- und Informationstechnologie. Seit 2009 arbeiten die Université Bordeaux und die Technische Universität Darmstadt gemeinsam an diesem Projekt.
• Bei dem dritten Projekt handelt es sich um eine wissenschaftliche Kollaboration, mit der auf die Verbesserung der Vorrichtungen für die Behandlung von inoperablen Tumoren durch Ionenbestrahlung abgezielt wird. Diese baut auf eine 2009 formalisierte Kooperation zwischen den beiden Regionen im Bereich der Krebstherapie mit Ionenstrahlen (Bestrahlungstherapie zur Behandlung von inoperablen und radioresistenten Krebsgeschwüren) auf. An dieser wissenschaftlichen Kollaboration sind das CELIA (Centre Lasers Intenses et Applications in Talence), das Institut Bergonié (Centre régional de lutte contre le cancer de la Nouvelle-Aquitaine in Bordeaux) und die deutschen Partnerinstitutionen – die TU Darmstadt und das Darmstädter GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung – beteiligt.

Ziele

Hauptziel dieser Kooperationen ist es, die wissenschaftliche Forschung durch eine Bündelung des Wissens und der Fachkenntnisse der verschiedenen Länder voranzubringen. Das Projekt zur Behandlung von Krebszellen ist ein perfektes Beispiel dafür.

Mit ihm soll das Know-how der GSI, Vorreiter im Bereich von Strahlentherapie zur Behandlung von „inoperablen“ Krebsgeschwüren mithilfe von großen Beschleunigeranlagen für Ionenstrahlen, und die Fachkenntnis des CELIA in Sachen Hochleistungslaser zusammengebracht werden. In der Tat wäre die Kopplung der Hochleistungslaser-Technologie und einer kleineren Beschleunigeranlage ein wesentlicher Fortschritt, durch den die Größe der Anlage und damit auch die Kosten, die derzeit bei über 100 Mio. Euro pro Anlage liegen, reduziert werden könnten.

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Signature le 26 juin 2015 d’un accord de partenariat entre l’Institut des sciences de la vigne et du vin (ISVV) de Bordeaux, l’Australian Wine Research Institute (Adelaide, Australie) et la Hochschule Geisenheim University (Geisenheim, Allemagne). © Yaël Kouzmine, INRA
De gauche à droite, et de haut en bas : Alain Rousset (Président du Conseil régional de Nouvelle-Aquitaine), Boris Rhein (Ministre des Sciences et des Arts du Land de Hesse), Manuel Tunon de Lara (Président de l’Université de Bordeaux), Hans Schultz (Président de l’Université de Geisenheim), Markus Herderich (Directeur du département recherche, Australian Wine Research Institute).

Instrumente

Auf Grundlage dieser Kooperationen schafften die Beteiligten bestimmte Strukturen. So gründeten das Institut des Sciences de la Vigne et du Vin und die Geisenheim University am 1. Januar 2018 das deutsch-französisches Graduiertenkolleg. Gleichermaßen wurde für das zweite Projekt im Bereich Materialienphysik/-chemie ein deutsch-französisches Doktorandenkolleg mit dem Schwerpunkt Funktionsmaterialien für nachhaltige Energie- und Informationstechnologie etabliert.

Ergebnisse

Die drei Kollaborationen führten zu äußerst positiven Fortschritten. Einerseits baten sie den nicht-französisch- bzw. deutschsprachigen Doktorandinnen und Doktoranden die Gelegenheit, die Partnersprache zu erlernen, und ermöglichten es andererseits, Forschungsbereiche mit starker wissenschaftlicher Komplementarität zu identifizieren, Synergien zu schaffen, einen regelmäßigen Kontakt zwischen Vertretern der Partnerhochschulen zu pflegen und durch die zahlreichen Austausche die deutsch-französische Freundschaft zu stärken.

Dank der Zusammenarbeit zum Thema Funktionsmaterialien für nachhaltige Energie- und Informationstechnologie konnten in diesen beiden Bereichen neue, innovative Materialien geschaffen werden. Im Rahmen des Projekts im Bereich Weinbau werden jedes Jahr jeweils ein Doktorand/eine Doktorandin der Geisenheim University und des ISVV Bordeaux ausgewählt, um eine dreijährige binational betreute Promotion zu absolvieren. Abschließend erhalten diese dann einen Doktorabschluss der zwei Hochschulen.

Im Juni 2018 trafen sich die deutschen und französischen Partner in Brüssel zu einer Konferenz zum Thema „Meeting the challenges for the wine production of tomorrow“.