Der Elysée-Vertrag

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6 Fragen zum Élysée-Vertrag

Im Jahr 2023 jährt sich der Élysée-Vertrag zum 60. Mal. Mit diesem am 22. Januar 1963 zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland nach jahrzehntelangen Konflikten und Rivalitäten geschlossenen Vertrag setzten die beiden Länder ein Zeichen der Aussöhnung und schafften die Grundlage für eine enge bilaterale Zusammenarbeit im Dienste der europäischen Integration.

Was genau beinhaltet der Vertrag, welche konkreten Vorteile bietet er beiden Ländern und wie beeinflusst er die deutsch-französische Freundschaft?

Weshalb heißt es, dass durch den Elysée-Vertrag die Aussöhnung besiegelt wurde?

Der 18 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg unterzeichnete Élysée-Vertrag ist das Ergebnis der Annäherung zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle. Sie beide waren Gegner des Nazi-Regimes und wünschten nunmehr dem einstigen Feind die Hand zu reichen. Mit diesem Vertrag beschlossen die beiden, eine neue Beziehung aufzubauen und somit eine dauerhafte Freundschaft zu besiegeln.

Warum ein Vertrag?

General de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer zogen es vor, einen Vertrag und nicht nur eine einfache Erklärung zu unterzeichnen. Ihr Ziel war es, dadurch über eventuelle politische Veränderungen hinaus ein langfristiges gegenseitiges Engagement einzugehen und eine systematische und institutionelle Zusammenarbeit unserer beiden Länder zu erreichen.

Wieso wird der Elysée-Vertrag als Fundament der deutsch-französischen Freundschaft bezeichnet?

Für die Unterzeichner war es wichtig, dass der Vertrag nicht nur ein Abkommen zwischen Staatschefs bleibt, sondern die Bürger der beiden Länder miteinbezogen werden, miteinander sprechen und sich so gegenseitig kennen und schätzen lernen. Zu den Erfolgen des Vertrags zählt die starke Annäherung beider Völker. Konkretisiert wurde diese Freundschaft durch die Unterzeichnung von über 2300 Städte- und Gemeindepartnerschaften sowie eine Vielzahl von Initiativen der Zivilgesellschaft.

Mit dem Elysée-Vertrag wurde ebenfalls das DFJW ins Leben gerufen, worum genau handelt es sich dabei?

In der Absicht, die Beziehungen zwischen jungen Menschen beider Länder zu stärken, rief der Vertrag das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW, bzw. OFAJ, Office franco-allemand pour la jeunesse) ins Leben mit dem Ziel, den Austausch und das Erlernen der Partnersprache zu vereinfachen. Seit 1963 konnten dank des DFJW über 9 Millionen junge Deutsche und Franzosen an 320.000 Austauschprogrammen teilnehmen.

Wie wurde die politische Dimension des Elysée-Vertrags konkret umgesetzt?

Auf politischer Ebene sieht der Vertrag mindestens zwei Treffen der beiden Staats- und Regierungschefs sowie drei Zusammenkünfte der Außenminister vor. Begegnungen zu den Themen Verteidigung, Bildung und Jugend sind ebenfalls vorgesehen. Seit der Unterzeichnung des Vertrags kamen die beiden Staatsoberhäupter stets regelmäßig zusammen und setzten ihren Austausch ungeachtet der politischen Geschehnisse beiderseits des Rheins fort.

Worum handelt es sich bei den deutsch-französischen Kulturinstituten?

Das Projekt „Kultur Ensemble“, hervorgegangen aus dem 2019 von Staatspräsident Emmanuel Macron und der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichneten Vertrag von Aachen zwischen Deutschland und Frankreich, sieht die Schaffung von acht deutsch-französischen Kulturinstituten nach dem Vorbild des deutsch-französischen Kulturinstituts von Ramallah vor:
in Palermo (Italien)
in Rio de Janeiro (Brasilien)
in Córdoba (Argentinien)
in Erbil (Irak)
in Bischkek (Kirgisistan)
in Atlanta (USA)
in Glasgow (Schottland)
in Minsk (Belarus)
Das erste dieser Institute wurde im Juni 2021 in Palermo auf Sizilien eröffnet und bietet ein Künstlerresidenzprogramm. In Bischkek wurde im November 2021 ein gemeinsames Kulturbüro gegründet, und in Erbil soll 2023 das nächste deutsch-französische Kulturinstitut in der als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuften Zitadelle entstehen.

Aufgrund ihrer Strahlkraft erweitern die deutsch-französischen Kulturinstitute die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich in Drittländern und fördern die Verbreitung gemeinsamer demokratischer und humanistischer Werte. Damit ermöglichen sie weiterreichende außenpolitische Maßnahmen mit bedeutenden Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung.

Mehr über die deutsch-französischen Kulturinstitute

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Aktualisierung : 27.01.23