Verifikation nuklearer Abrüstung: Durchführung der zweiten deutsch-französischen NuDiVe-Übung (4. bis 8. April 2022)

Teilen

Deutschland und Frankreich haben zwischen dem 4. und 8. April 2022 am Forschungszentrum Jülich die zweite Abrüstungsverifikationsübung „NuDiVe“ (Nuclear Disarmament Verification) durchgeführt.

Nach einer ersten Übung vom 24. bis zum 28. September 2019 kamen zu dieser zweiten Übung Expertinnen und Experten aus zehn Ländern zusammen, um anhand einer Simulation das gemeinsame Verständnis der zur Gewährleistung eines hohen Grades an Vertrauen in die effektive Demontage von Kernwaffen erforderlichen Konzepte, Abläufe und Techniken zu verstärken.

Die NuDiVe-Übung leistet einen konkreten Beitrag zu den multilateralen Arbeiten im Bereich der Verifikation nuklearer Abrüstung. Es handelt sich dabei um eine erste multilaterale Übung in diesem Bereich, bei der die besonders sensible Dimension der Verifikation der nuklearen Abrüstung, sprich die Demontage von Nuklearwaffen, im Fokus steht. Ziel der im Einklang mit den Verpflichtungen der Kernwaffenstaaten im Bereich der Nichtverbreitung unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführten Übung war es, Inspektionsabläufe zu simulieren, um sicherzustellen, dass bei der Demontage eines nuklearen Sprengkopfes kein Kernmaterial abgezweigt wird. Diese Phase der Demontage ist in der Tat besonders heikel, da die Kontrollkette für das zu demontierende Element unterbrochen und dieses durch die Kernwaffenstaaten der Kontrolle der Inspektoren entzogen werden muss, damit jegliche Risiken einer missbräulichen Verwendung vermieden und die Verpflichtungen in Bezug auf Nichtverbreitung und nationale Sicherheit eingehalten werden. Gleichzeitig müssen die eingeführten Verfahren die Aufrechterhaltung eines hohen Grades an Vertrauen der Inspektoren in den Abrüstungsprozess gewährleisten. Die deutsch-französische Übung ist damit ein praktischer und pragmatischer Beitrag zugunsten einer progressiven nuklearen Abrüstung, die realistisch gesehen der einzige Weg hin zu einer nuklearfreien Welt ist.

Die NuDiVe-Übung ist ein konkretes Beispiel für das gemeinsame Engagement von Deutschland und Frankreich bei den Arbeiten im Bereich der Verifikation. Diese ist gemäß den vom Staatspräsidenten in seiner Rede an der „Ecole de la guerre“ im Februar 2020 festgelegten Leitlinien eine der Prioritäten der französischen Abrüstungsagenda. Aus diesem Grund ist Frankreich seit 2015 Mitglied der Internationalen Partnerschaft für Verifikation nuklearer Abrüstung (International Partnership for Nuclear Disarmament Verification, IPNDV), bei der es sich um ein unerlässliches Forum für Gespräche zwischen den Nicht-Kernwaffenstaaten und Kernwaffenstaaten zu diesem Thema handelt. Ihr Ziel ist die Ermittlung von bewährten Verfahren, die für die Verfassung künftiger Abrüstungsverträge auf Grundlage von spezifischen Verifizierungsregelungen zwischen den Vertragsstaaten nützlich sein könnten.

Die Ergebnisse dieser Übung werden dem Vorsitzenden der zehnten Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags (NVV) in Kürze in Form eines deutsch-französischen Arbeitspapiers übermittelt. Sie werden ebenfalls in die laufenden Arbeiten der Regierungsexpertengruppe (GGE) zu Verifikation nuklearer Abrüstung einfließen.

Weitere Informationen über die erste NuDiVe-Übung 2019 finden Sie hier.