Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust - Erklärung von Jean-Yves Le Drian (27. Januar 2022)

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Am heutigen Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, der an die Befreiung von Ausschwitz vor 77 Jahren erinnert und auch als Tag des Gedenkens an die Völkermorde und der Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wird, bekräftigt Frankreich seinen Einsatz dafür, dass die Erinnerung an den Holocaust niemals verschwiegen, verfälscht oder vergessen wird.

Das Naziregime und seine an diesen in der Geschichte der Menschheit beispiellosen Verbrechen beteiligten Verbündeten und Kollaborateure haben versucht, das jüdische Volk und andere Gruppen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Überzeugungen oder ihrer sexuellen Orientierung systematisch auszulöschen. Vor sieben Tagen begingen wir den 80. Jahrestag der Wannseekonferenz, bei der dieses abscheuliche Verbrechen geplant wurde, und die zum Tod von 6 Millionen Juden führte.

Ich begrüße das Engagement alle jener, und insbesondere der zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Bildungsarbeit leisten und diese Geschichte weitergeben, während die Zahl der Überlebenden und Zeitzeugen immer weiter abnimmt. In diesen Zeiten des grassierenden Antisemitismus und der zunehmenden Attacken gegen Juden und Leugnungen des Holocaust, müssen wir, individuell aber auch kollektiv, die Erinnerung stärker denn je wach halten.

Frankreich verfügt seit 2015 über einen nationalen Plan zur Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus und geht gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung sowie Hassreden – ob sie online oder offline stattfinden – vor. Antisemitische Handlungen stehen im Widerspruch zur Universalität der Menschenrechte. Folglich müssen wir auf nationaler ebenso wie auf europäischer und internationaler Ebene unnachgiebig sicherstellen, dass das Grundprinzip unserer Gesellschaften, sprich die Gleichheit der Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Weltanschauung und selbstverständlich Religion und Überzeugungen, eingehalten wird.

Aus diesem Grund haben wir die Europäische Kommission dazu angeregt, im Oktober letzten Jahres die erste Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens zu verabschieden. Wir unterstützen den Einsatz der OSZE im Kampf gegen Antisemitismus und Intoleranz und begrüßen die Veranstaltung am 7. und 8. Februar der Konferenz zur Bekämpfung von Antisemitismus im OSZE-Raum durch den polnischen Vorsitz. Ebenfalls begrüßen wir die Verabschiedung der Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegen die Leugnung des Holocaust am 20. Januar 2022. An dieser Stelle möchte ich auch der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) für ihre unermüdliche Forschungs-, Bildungs- und Vermittlungsarbeit danken.

Frankreich ruft jede und jeden dazu auf, sich an diesem Einsatz zu beteiligen, um die Erinnerung an den Holocaust und seine Opfer an die künftigen Generationen weiterzugeben.