Afrika: für Frankreich eine Priorität im Bereich der Weltgesundheit

Teilen

Trotz der unbestreitbaren Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten in puncto Gesundheit der Bevölkerung in Afrika erzielt wurden, steht der Kontinent weiterhin vor großen gesundheitlichen Herausforderungen: Dazu zählen die weiterhin hohe Mütter- und Kindersterblichkeit, die hohe HIV-/Aids-Prävalenz, die zahlreichen Fälle von Tuberkulose und Malaria, Epidemien, vernachlässigte tropische Krankheiten, die Zunahme von nicht übertragbaren Krankheiten, mangelnde menschliche Ressourcen im Gesundheitsbereich, humanitäre Notsituationen und vieles mehr.

Mit Frankreichs globaler Gesundheitsstrategie soll die flächendeckende Gesundheitsversorgung (UHC) verwirklicht werden, und zwar insbesondere durch die Stärkung der Gesundheitssysteme und parallel dazu die Bekämpfung von Krankheiten. Diesbezüglich engagiert sich Frankreich insbesondere in Afrika mittels seiner wichtigsten Mittlerorganisationen, die Französische Entwicklungsagentur (AFD) und Expertise France (die im Laufe des Jahres 2021 in die AFD-Gruppe aufgenommen wird), bilateraler Programme, Mehr-Länder-Projekte und multilateraler Engagements. 18 der 19 prioritären Länder der französischen Entwicklungszusammenarbeit befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent.

Kampf gegen übertragbare Krankheiten und ihre Co-Infektionen

Der Kampf gegen übertragbare Krankheiten und ihre Co-Infektionen hat für Frankreich in Afrika Priorität. Frankreich engagiert sich mittels des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (dessen zweitgrößter historischer Geber es ist), Unitaid (eine französische Initiative, deren größter Geber Frankreich ist, und die seit ihrem Start 2006 Aktionen in 43 afrikanischen Ländern durchgeführt hat) und der Impfallianz Gavi.
Diese Engagements werden durch zwei Initiativen vervollständigt, die durch die multilateralen Beiträge unseres Landes zum Globalen Fonds finanziert und von Expertise France gesteuert werden:

Ces engagements sont complétés par 2 initiatives financées par les contributions multilatérales de notre pays au Fonds mondial et gérées par Expertise France :

  • die Initiative(zuvor: 5%-Initiative), die zum Teil durch Frankreichs Beiträge zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria finanziert wird und die zugunsten 40 Empfängerländer des Globalen Fonds technische Hilfe leistet und innovative Projekte fördert, um die Wirksamkeit der Subventionen des Globalen Fonds zu verbessern und die gesundheitsbezogenen Auswirkungen der finanzierten Programme zu verstärken;
  • die Initiative des Staatspräsidenten für die Gesundheit in Afrika (IPSA), dessen Ziel es ist, die Subventionen des Globalen Fonds effizienter zu machen und die Reaktion auf die Pandemien durch den Einsatz hochrangiger Experten in mehreren Ländern im französischsprachigen West- und Zentralafrika zu beschleunigen.

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie setzt sich Frankreich für die Bekämpfung des Virus in Afrika ein, indem es einen Teil seiner bilateralen Hilfe in den Kampf gegen das Virus umschichtet, und zwar über die „Covid-19 – Santé en commun“-Initiative, die mit 1,15 Mrd. Euro ausgestattet wurde und von der Französischen Entwicklungsagentur (AFD) gesteuert wird. Ende Dezember 2020 hatte die AFD bereits 1,119 Mrd. Euro bewilligt, davon 80 % für Afrika, um den Entwicklungsländern Beistand zu leisten.

Darüber hinaus gab Frankreich den Anstoß für die internationale Reaktion im Rahmen der ACT-A-Initiative, die im April letzten Jahres vom französischen Staatspräsidenten gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Kommission auf den Weg gebracht wurde. Ziel dieser Initiative ist es, Impfstoffe, aber auch Diagnostika und Behandlungen, als globale öffentliche Güter zu behandeln und so einer größtmöglichen Anzahl von Menschen zugänglich zu machen, und parallel dazu die Gesundheitssysteme der fragilsten Länder zu stärken.

Hin zu einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung

Zur Verwirklichung der flächendeckenden Gesundheitsversorgung begleitet Frankreich seine Partner bei der Einrichtung zugänglicher, nachhaltiger, resilienter und hochwertiger nationaler und gemeinschaftlicher Gesundheitssysteme. In diesem Zusammenhang beteiligt sich Frankreich mittels der Initiative Santé Solidarité Sahel (I3S) an zahlreichen Förderprogrammen und Programmen der technischen Hilfe. Seit 2013 unterstützt die I3S vier afrikanische Länder (Senegal, Mali, Tschad und Niger), die bei der Einrichtung solidarischer Systeme mit einem besseren Zugang zu Gesundheitsdiensten für Kinder unter 5 Jahren eine proaktive Politik verfolgen.
Außerdem ist Frankreich Gründungsmitglied des Globalen Netzwerks für Gesundheitsfinanzierung (Providing for Health, P4H), das alle großen globalen Akteure der Gesundheitsfinanzierung und ihre Experten zusammenbringt, um die Bemühungen um eine Ausweitung der flächendeckenden Gesundheitsversorgung, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent, zu koordinieren und voranzutreiben.

Sexual-, Reproduktions-, Säuglings- und Kindergesundheit

Frankreich unterstützt Programme der Bereiche Sexual-, Reproduktions-, Mütter-, Säuglings- und Kindergesundheit, die eine transversale Herangehensweise nach dem Rechteansatz fördern.
Dieser Einsatz findet seinen Ausdruck insbesondere im französischen Muskoka-Fonds (FFM), der in 9 Ländern in West- und Zentralafrika zum Tragen kommt:

  • Benin,
  • Burkina Faso,
  • Côte d’Ivoire,
  • Guinea,
  • Mali,
  • Niger,
  • Tschad,
  • Togo
  • Senegal.

Zwischen 2011 und 2018 hat der französische Muskoka-Fonds dazu beigetragen, die Kinder- und Jugendsterblichkeit in der Region um 32 % und die Müttersterblichkeit um 17 % zu senken.

Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen

Frankreich reagiert auf die zunehmende Gefahr, die von gefälschten Arzneimitteln von erheblich minderer Qualität ausgeht. Dieses globale Phänomen, das ganz Afrika betrifft, stellt eine ernste Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar.

Der Kampf gegen gefälschte Arzneimittel von erheblich minderer Qualität wurde 2009 vom damaligen Staatspräsidenten Jacques Chirac im Zuge des „Appells von Cotonou“ initiiert und von Staatspräsident Emmanuel Macron in seiner Rede in Ouagadougou 2017 bekräftigt.

Frankreich hat die „Medicrime-Konvention“ ratifiziert, deren Ziel es ist, die Verantwortlichen für die Fälschung von Medizinprodukten und ähnliche Delikte strafrechtlich zu verfolgen, die Rechte der Opfer zu schützen und die nationale und internationale Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Gesundheits-, Polizei- und Zollbehörden zu fördern. Darüber hinaus beteiligt sich Frankreich mittels Expertise France am Ausbau der Kapazitäten und Kompetenzen der für die Gewährleistung der Qualität der Gesundheitsprodukte, die in den Ländern im Umlauf sind, zuständigen Stellen (Regulierungsbehörden, Apothekenleitungen, Einkaufs- und Verteilungszentralen von Gesundheitsprodukten, Qualitätskontrolllabore usw.).

Schließlich möchte der Staatspräsident im Einklang mit all diesen Prioritäten private Investitionen in Afrika fördern, um hochwertige Kliniken zu eröffnen und die menschlichen Ressourcen im Gesundheitsbereich auszubauen, die notwendig sind, um auf die medizinischen und demografischen Herausforderungen in der Region einzugehen.

Stand: Februar 2021