Explosion in Beirut - Frankreichs Einsatz für Beirut und das libanesische Volk - Kommuniqué des Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten (8. August 2020)

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Angesichts der akuten Notsituation in Beirut hat Frankreich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dem libanesischen Volk Hilfe und Unterstützung zu leisten.

1. Dank einer Luft- und Seebrücke mit acht Flügen und zwei Schiffen konnten Einsatzkräfte und medizinisches Material, Medikamente und Nahrungsmittel schnell nach Libanon befördert werden, die vom Staat aber auch von französischen Unternehmen, Verbänden und der Landwirtschaft bereitgestellt wurden.

Am Mittwoch, den 5. August starteten vom Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle zwei Flugzeuge in Richtung Beirut, an dessen Bord sich 55 Soldaten des Katastrophenschutzes, 15 Tonnen Einsatzmaterial und -ausrüstungen, 5,5 Tonnen Notfallmedikamente sowie eine mobile Krankenstation befanden, die die Versorgung von 500 Patienten ermöglicht. Zudem flog am gleichen Tag ein von der Gruppe CMA-CGM bereitgestelltes Flugzeug mit 9 Feuerwehrleuten und 500 kg medizinischen Einsatzgütern von Marseille ab.

Am Donnerstag, den 6. August startete ein weiteres Hilfsflugzeug in Villacoublay, um eine Truppe von 60 Bediensteten des Ministeriums des Innern in die libanesische Hauptstadt zu bringen, gefolgt von einem Frachtflug, der am Freitag, den 7. August von Orléans aus 11 Tonnen Medikamente zur Versorgung von über 1 000 Verletzten sowie 10 000 Impfeinheiten transportierte.
Drei weitere Militärflüge sind für Samstag, den 8. August und Sonntag, den 9. August geplant, um insbesondere 13 Tonnen Nahrungsmittel und 3 Tonnen Medikamente, darunter die Spenden von Unternehmen und Verbänden, zu befördern.

Der Hubschraubträger Tonnerre nahm am Sonntag, den 9. August von Toulon Kurs auf Beirut und ein Frachtschiff des Ministeriums der Streitkräfte verlässt Toulon Anfang nächster Woche. Durch diese Hilfe und insbesondere dank des Lazaretts an Bord des Helikopterträgers, des Personals und der Materialien des militärischen Ingenieurwesens, der luftgestützten Mittel, der Bereitstellung von 200 Tonnen Mehl, Milcherzeugnissen und Babynahrung, 134 Tonnen Nahrungsmittelrationen, 75 000 Liter Trinkwasser sowie Materialien für den Wiederaufbau können die Kapazitäten im Bereich Gesundheit vor Ort ausgebaut werden.

Der nationale Feuerwehrverband und die Feuerwehr Marseille werden zudem Ausrüstung, u. a. Fahrzeuge, spenden.

2. Durch den außergewöhnlichen Einsatz sämtlicher französischer Akteure erhält Libanon Notfallhilfe in den prioritären Sektoren, insbesondere in den Bereichen Medizin, Bildung, Wiederaufbau von Wohnungen und Infrastrukturen und Nahrungsmittelhilfe.

Mehrere französische Teams unterstützen die Einsatzteams vor Ort. Die Katastrophenschutzeinheit wirkt an den Such- und Räumungsarbeiten mit. Einsatzkräfte der Polizei und Gendarmerie helfen bei der Identifizierung der Opfer und der Suche nach den Explosionsursachen. Experten beteiligen sich an der Analyse und Beurteilung der chemischen Risiken.

Die medizinische Hilfe umfasst über 18 Tonnen Medikamente, Hygienekits, Impfstoffe und medizinische Ausrüstungen. Sie ermöglicht die Versorgung von über 1500 Verletzten.

Die Nahrungsmittelhilfe beinhaltet die Lieferung von über 663 Tonnen Lebensmitteln, Nahrungsmittelrationen und Nahrungsergänzungsmitteln. 20 000 Tonnen Weizen und 20 000 Tonnen Mehl dürften in den kommenden Tagen ebenfalls in Libanon eintreffen.
Frankreich ermittelt in Zusammenarbeit mit den libanesischen Behörden und den Agenturen der Vereinten Nationen die weiteren Bedürfnisse, insbesondere was den Wiederaufbau betrifft und wird dafür in naher Zukunft Grundmaterialien wie Glas und Aluminium bereitstellen.

Eine besondere Aufmerksamkeit gilt außerdem den Schulen, Universitäten und Krankenhäusern, die bei der Explosion beschädigt wurden. In Weiterführung der Anstrengungen, die der Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten im Zuge seines Besuchs in Libanon am 23./24. Juli zur Unterstützung der Schulen angekündigt hatte, wurde in Zusammenarbeit mit der Französischen Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (AEFE) und den wichtigsten Akteuren des frankophonen Bildungswesens in Libanon damit begonnen, die Bedürfnisse für einen schnellen Wiederaufbau der am stärksten betroffenen Schulen zu ermitteln.

3. Anschließend an seine Reise nach Libanon am 6. August schlug der französische Staatspräsident vor, am 9. August eine Internationale Geberkonferenz für Beirut und die libanesische Bevölkerung zu veranstalten, die von Frankreich und den Vereinten Nationen geleitet werden soll und zum Ziel hat, die internationale Solidarität zur Unterstützung der schwer von der Explosion in Beirut am 4. August getroffen libanesischen Menschen zu bündeln.

Frankreich steht, wie wir es immer getan haben, Libanon und dem libanesischen Volk zur Seite und wird dies gemeinsam mit seinen internationalen Partnern auch weiterhin tun.