Entwicklungen seit der Rede in Ouagadougou

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Im November 2017 hielt der französische Staatspräsident Emmanual Macron in Ouagadougou eine programmatische Rede, durch die eine neue Beziehung zwischen Frankreich und den Ländern des afrikanischen Kontinents auf die Wege gebracht wurde. Indem er sich in erster Linie an die junge Generation richtete, leitete der Staatspräsident eine neue Ära der Beziehung zwischen Frankreich und Afrika ein. Diese findet in einem Engagement, das sich auf ein partnerschaftlicheres Verhältnis zu den afrikanischen Ländern stützt und Bereiche betrifft, die für die Zukunft des Kontinents grundlegend sind, ihren konkreten Ausdruck.

Es geht nicht nur darum, dass wir wieder einen Dialog zwischen Frankreich und Afrika aufbauen, sondern viel mehr ein Projekt zwischen zwei Kontinenten, eine neue Beziehung.
Emmanuel Macron, Rede in Ouagadougou, 27. November 2017

Priorität Bildung

Bis 2050 wird die Bevölkerung des afrikanischen Kontinents auf 2,5 Milliarden Menschen anwachsen. 450 Millionen junge Afrikanerinnen und Afrikaner werden zwischen 2017 und 2020 auf dem Arbeitsmarkt eintreffen. Um dieser demografischen Herausforderung nachhaltig zu begegnen, das Wirtschaftswachstums zu steigern und Ungleichheiten zu bekämpfen, muss der Bildung höchste Priorität eingeräumt werden.
Frankreich teilte aus diesem Grund mit, seinen Beitrag zur Globalen Bildungspartnerschaft zu verzehnfachen und sich deutlich stärker für Grundschulbildung einzusetzen. Frankreich verpflichtet sich, die Anzahl der Kooperationen zwischen französischen und afrikanischen Hochschulen bis 2022 zu verdoppeln. In diesem Sinne wurden Projekte, wie eine französisch-ivorische Bildungsplattform (hub franco-ivoirien pour l´éducation, umfasst mittlerweile über 100 Studiengänge) und ein französisch-senegalesischer Campus entwickelt, die es Studierenden in Afrika ermöglichen, mit einem Studium in ihrem Land Doppelabschlüsse von französischen und nationalen Hochschulen zu erlangen.

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© PISCAA/Ambassade de France en Côte d’Ivoire

Unternehmergeist und Innovation fördern

Im Rahmen von Choose Afrika, einem Projekt der Französischen Entwicklungsagentur (AFD) und BPI France, werden zwischen 2018 und 2022 2,5 Mrd. Euro investiert, um junge innovative Unternehmen in Afrika zu fördern. Dieses Engagement wird durch weitere Initiativen ergänzt, wie das Accelerator-Programm für Sozialunternehmen in Afrika „Social Inclusive Business Camp“ (SIBC), Digital Africa und die Ausstellung von 1000 „Passport Talent“ pro Jahr, mit denen afrikanische Forscher, Künstler und Unternehmer nach Frankreich reisen können, um weitere Erfahrungen in ihrem Fachgebiet zu sammeln.

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© Agence Française de Développement

Kultur als Träger eines neuen kollektiven Imaginären

Ein neues kollektives Imaginäres zu schaffen, bedeutet, die Welt aus einem afrikanischen Blickwinkel zu betrachten und zu verstehen. Das ist die Rolle von Afrika 2020, der Saison der afrikanischen Kulturen. Von Juni bis Dezember 2020 werden Hunderte afrikanische Künstler und Intellektuelle ihre Werke überall in Frankreich präsentieren, und umgekehrt werden ähnliche Veranstaltungen in Afrika organisiert.

Dieser neuartige kulturelle Dialog umfasst außerdem ein neuartiges Frankofonie-Vorhaben und Überlegungen darüber, die „vorübergehende oder endgültige Rückgabe des afrikanischen Erbes an Afrika“ innerhalb der kommenden 5 Jahre zu ermöglichen. Frankreich hat sich Benin gegenüber bereits zur Rückgabe von 26 Kunstwerken verpflichtet und Senegal das Schwert von Omar Saidou Tall zurückgegeben, das nun im Museum der schwarzen Zivilisationen in Dakar ausgestellt ist.

Die Herausforderungen des Klimawandels besser angehen

„Afrika ist, von den Ufern des Tschadsees bis hin zum Kongobecken, in erster Linie von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, kann aber auch Vorreiter bei der Lösungsfindung sein.“ Klima und Umwelt werden nunmehr systematisch in den Entwicklungsvorhaben Frankreichs berücksichtigt. Diese Unterstützung wird beispielsweise konkret durch die Pilotprojekte der internationalen Solar-Allianz und das Metro-Projekt in Abidjan veranschaulicht.
Außerdem wird beim nächsten Afrika-Frankreich-Gipfel im Juni 2020 in Bordeaux das Thema nachhaltige Stadtentwicklung im Mittelpunkt stehen. Zum ersten Mal werden bei dieser Gelegenheit afrikanische und französische Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Finanzsektor und Institutionen zusammenkommen, um im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung von morgen aktiv zu werden, Verpflichtungen einzugehen und sich der starken Verstädterung zu stellen, die in den kommenden Jahrzehnten in Afrika zu erwarten ist.

Eine partnerschaftlichere Entwicklungshilfe

Bereits 2019 fand das Engagement Frankreichs in der Erhöhung um eine Milliarden Euro der Kredite für öffentliche Entwicklungshilfe seinen Niederschlag. 50 % der Aktivitäten der Französischen Entwicklungsagentur richteten sich an Afrika sowie 80 % ihrer Finanzierungen.

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© Pan american health organization

Über die Zahlen hinaus wird auch die Entwicklungspolitik neu durchdacht, um partnerschaftlicher zu werden und stärker auf die afrikanische Jugend einzugehen. Die Sahel-Allianz ist ein konkretes Beispiel dafür: Seit 2017 koordiniert diese Plattform der internationalen Zusammenarbeit gemeinsam mit den G5-Sahel-Ländern über 730 Projekte, um ihren aktuellen sicherheitspolitischen, demografischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu begegnen.

Afrika als Partner unserer kollektiven Sicherheit

Die Sicherheit des europäischen Kontinents spielt sich auch in Afrika ab. Folglich mobilisiert Frankreich die internationalen Organisationen und seine Partner, um für afrikanische Antworten auf Herausforderungen wie Terrorismus, Konflikte und organisierte Kriminalität zu werben. Dies geht mit der Unterstützung der afrikanischen Friedenseinsätze an der Seite der Afrikanischen Union oder der gemeinsamen Eingreiftruppe der G5-Sahel-Länder einher, in dessen Rahmen 5 Länder gemeinsam gegen Terrorismus vorgehen.

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© GCC/Ataub/NGE

Im Bereich der kollektiven Sicherheit konnten ebenfalls dank der regional ausgerichteten nationalen Ausbildungseinrichtungen (ENVR) Fortschritte erzielt werden. Diese stehen allen afrikanischen Führungskräften offen, die auf Sicherheitsfragen spezialisiert sind, ihre Fachkenntnisse vertiefen und sich besser über Arbeitsmethoden austauschen möchten. 17 dieser Einrichtungen gibt es bereits, so beispielsweise die Internationale Akademie zur Terrorismusbekämpfung (AILCT) in Abidjan. Mehrere Dutzend Projekte konnten in den meisten afrikanischen Ländern auf die Beine gestellt werden. Hier ein Überblick über die Realisierungen Frankreichs und des französischen Kooperationsnetzwerks in Afrika.