Nationale Humanitäre Konferenz

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Die 2011 ins Leben gerufene Nationale Humanitäre Konferenz (Conférence Nationale Humanitaire, CNH) ist das wichtigste französische Gremium für die Beratung, die Konzertierung und den Dialog mit sämtlichen humanitären Akteuren (Nichtregierungsorganisationen, internationale Organisationen, humanitäre Geldgeber, Parlamentarier, Staat, Unternehmensstiftungen). Sie wird paritätisch vom Krisen- und Unterstützungszentrum des Ministeriums für Europa und Auswärtige Angelegenheiten und den französischen NRO im humanitären Bereich organisiert. Die Konferenz spiegelt das Engagement Frankreichs für humanitäre Anliegen und die Achtung des humanitären Völkerrechts wider, aber auch die Bedeutung seiner Partnerschaft mit den Akteuren vor Ort, um den großen Herausforderungen in diesem Sektor Rechnung zu tragen.

6. CNH 2023

Die 6. Nationale Humanitäre Konferenz findet am 19. Dezember 2023 statt. Bei dieser Gelegenheit präsentiert Catherine Colonna, die französische Ministerin für Europa und auswärtige Angelegenheiten, das französische Engagement im Rahmen der neuen Humanitären Strategie Frankreichs 2023-2027. Über 300 nationale und internationale Akteure, Parlamentarier, Journalisten, Hochschullehrer und Forscher, politische Entscheidungsträger und Führungskräfte aus der Privatwirtschaft nehmen an dem Event teil. Es werden drei Runde Tische organisiert, bei denen ein Austausch über die Umsetzungsmodalitäten der Humanitären Strategie Frankreichs 2023-2027 stattfindet.

Rückblick auf die früheren Nationalen Humanitären Konferenzen

Seit ihrer Gründung im Jahr 2011 fand die CNH fünfmal statt. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Schlussfolgerungen dieser humanitären Zusammenkünfte.

5. CNH 2020

Die 5. Nationale Humanitäre Konferenz fand vor dem Hintergrund der Coronapandemie im Beisein des französischen Staatspräsidenten zur Gänze online statt. An dieser Konferenz beteiligten sich mehr als 700 Teilnehmer. Die Akteure der Konferenz sprachen zunächst verschiedene Themen im Zusammenhang mit dem aktuellen humanitären Geschehen an. Gleichzeitig bot die Konferenz Gelegenheit, eine Halbzeitbewertung der Humanitären Strategie Frankreichs (2018-2022) vorzunehmen.

Bei den Gesprächen wurden verschiedene Themen angeschnitten, darunter insbesondere der Schutz von humanitären Helfern, die Folgen des Klimawandels für den humanitären Bedarf, die Auswirkungen der Coronakrise auf die humanitäre Hilfe, die Auswirkungen der Verabschiedung von Sanktionen und der Antiterrormaßnahmen auf die humanitäre Hilfe und die Verstärkung des Austauschs zwischen humanitären Akteuren.

4. CNH 2018

Bei der 4. CNH präsentierte Jean-Yves Le Drian, der Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten, die humanitäre Strategie Frankreichs für den Zeitraum 2018-2022, die eine Maßstabsverschiebung der humanitären Hilfe Frankreichs bedeutete und dieser nicht nur klare Ziele steckte, sondern ihr auch wesentlich umfangreichere Mittel zur Verfügung stellte. Die Finanzierung der humanitären Hilfe wurde mehr als verdreifacht und erreichte 2021 500 Mio. Euro pro Jahr. Diese beispiellose Erhöhung ging mit Reformen einher, die die Effizienz unserer Hilfsmaßnahmen durch Vereinfachung und Transparenz verbessern sollten. Jean-Yves Le Drian betonte außerdem die Bedeutung des Zusammenspiels zwischen der humanitären Hilfe des Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten und der Entwicklungsarbeit unter der Federführung der Agence française de développement. Gemeinsame Lösungsansätze, darunter eine gemeinsame Analyse der Anforderungen und die Koordinierung der Projektaufrufe, wurden umgesetzt. Darüber hinaus kündigte der Außenminister die Einführung eines Mechanismus zum Kapazitätenaufbau lokaler Akteure an und erinnerte an die grundlegende Bedeutung des humanitären Völkerrechts für die französische Außenpolitik.

3. CNH 2016

Die dritte Nationale Humanitäre Konferenz fand 2016 statt. Im Mittelpunkt stand das Thema „Die zukünftigen Rollen internationaler humanitärer Akteure in der Hilfsarchitektur“. Bei diesem Austausch wurden die im Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (UNSG) vorgeschlagenen Orientierungen diskutiert, der am 9. Februar 2016 im Anschluss an einen langen Prozess inklusiver Befragungen veröffentlicht wurde, knapp vor dem ersten Weltgipfel für Humanitäre Hilfe (23.-24. Mai 2016) in Istanbul mit dem Ziel, eine neue internationale Partnerschaft für die humanitäre Hilfe ins Leben zu rufen. Die Arbeiten der 3. CNH waren Teil des Beitrags der französischen Akteure zu diesem internationalen Gipfeltreffen. Frankreich sprach sich für die Einführung einer Reihe von Maßnahmen aus, um die Funktionsweise des „humanitären Ökosystems“ zu stärken und zu verbessern. Dieses sollte den Fokus auf die Bevölkerungen richten, sich an humanitären Prinzipien orientieren und die Vielfalt und Komplementarität der Akteure fördern.

2. CNH 2014

Bei der 2. CNH hoben die Teilnehmer die Notwendigkeit eines weltweiten, mehrdimensionalen Ansatzes hervor, der darauf abzielt, sämtliche Komponenten einer Krise zu berücksichtigen. Da Präventionssysteme eine wichtige Rolle spielen, sagte Außenminister Laurent Fabius bei dieser Auflage einen konstanten Anteil der französischen Entwicklungszusammenarbeit zur Verhütung von Naturkatastrophen für die kommenden fünf Jahre zu. Die wachsende Vielfalt der Akteure und die Globalisierung der humanitären Hilfe zählen seit langem zu den Realitäten, vor dem Hintergrund des stetigen Wandels im humanitären Sektor, denn zu den NRO, den Organisationen der internationalen Solidarität und traditionellen Geldgebern (Staat, Vereinte Nationen, Europäische Kommission usw.) kommen heute weitere, „neue“ humanitäre Akteure. Die Verbesserung der Koordinierung zwischen den Gebern wurde deshalb als wichtige Herausforderung angesehen, um für einen effizienten, effektiven Austausch zu sorgen.

1. CNH 2011

Im Zuge des Austauschs bei der ersten CNH im Beisein von Alain Juppe, Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten, ergab sich die Notwendigkeit einer Stärkung der Konzertierungsgremien im humanitären Bereich. Vor dem Hintergrund eines sich immer deutlicher abzeichnenden humanitären Bedarfs wurde das Prinzip einer regelmäßig stattfindenden Nationalen Humanitären Konferenz verabschiedet. Angesichts der immer häufiger auftretenden Katastrophen von großem Ausmaß und der immer komplexeren Konflikte nahmen die Aufrufe zur finanziellen Unterstützung weltweit zu. Die Idee der Ausarbeitung einer humanitären Strategie Frankreichs im Rahmen des Europäischen Konsenses fand allgemeinen Anklang. Umgesetzt wurde dieses Vorhaben 2012 konkret mit der Humanitären Strategie Frankreichs (2012-2017).