Frankophonie: ein Forum für multilaterale Zusammenarbeit

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Die Frankophonie bildet den institutionellen Rahmen für die Beziehungen der Länder, die durch die französische Sprache miteinander verbunden sind. Die multilaterale Frankophonie – als dessen Gründungsväter beispielsweise Léopold Sédar Senghor, Habib Bourguiba, Hamani Diori und Norodom Sihanouk gelten – entstand 1970 in Niamey mit der Gründung der Agentur für kulturelle und technische Zusammenarbeit (Agence de coopération culturelle et technique, ACCT), die 1998 erst zur Regierungsübergreifenden Agentur für die Frankophonie (Agence intergouvernementale de la Francophonie) und 2005 dann zur Internationalen Organisation der Frankophonie (Organisation internationale de la Francophonie, OIF) wurde. Die Förderung der französischen Sprache und der Zusammenarbeit zwischen den 88 Staaten und Regierungen, die der OIF angehören, ist als ihr Ziel in der Charta der Frankophonie verankert. Diese wurde 1997 anlässlich des Gipfels in Hanoi verabschiedet und 2005 bei der Ministerkonferenz in Antananarivo überarbeitet.

Video: Frankophonie, eine gemeinsame Sprache

Die Frankophonie in Zahlen
88 Staaten und Regierungen
300 Millionen französischsprachige Menschen
5. meistgesprochene Sprache weltweit
48 % der Frankophonen leben in Afrika
80 Millionen Personen haben Französisch als Lehrsprache

Die Internationale Organisation der Frankophonie

Der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF) gehören 54 Staaten und Regierungen als Vollmitglieder, 7 assoziierte Mitgliedstaaten und 27 Beobachterstaaten an.

Die Maßnahmen der OIF konzentrieren sich auf vier Hauptbereiche:

  • die Förderung der Stärken der französischen Sprache, ihre Entwicklung und ihre Bedeutung in der Welt;
  • die Erleichterung des Gebrauchs der französischen Sprache in den einflussreichen diplomatischen Foren und in der olympischen Bewegung;
  • die qualitativ hochwertige Bildung in französischer Sprache und ihre Unterrichtung als Fremdsprache;
  • der digitale Gebrauch der Sprache

Die OIF hat ihren Sitz in Paris und verfügt über 6 Regionalbüros (in Port-au-Prince, Bukarest, Lomé, Libreville, Antananarivo und Hanoi) sowie 4 Ständige Vertretungen (in Genf, Brüssel, Addis Abeba und New York), die der Aufsicht des Generalsekretärs unterstehen.

Die Gremien der multilateralen Frankophonie

  • Der Frankophonie-Gipfel (Konferenz der Staats- und Regierungschefs der Länder, die durch die französische Sprache miteinander verbunden sind) ist das wichtigste Gremium der Frankophonie.
    Er tagt alle zwei Jahre unter dem Vorsitz des Staats- oder Regierungschefs des Gastgeberlandes und legt die Leitlinien für die Frankophonie fest, durch die ihre Sichtbarkeit und Wirkkraft in der Welt sichergestellt werden sollen.
  • Die Frankophonie-Ministerkonferenz bringt einmal pro Jahr die Außen- bzw. Frankophonieministerinnen und -minister der Länder und Regierungen der frankophonen Gemeinschaft zusammen. Sie bereitet die Gipfeltreffen vor und überwacht die Umsetzung der dort gefassten Beschlüsse.
  • Der Ständige Rat der Frankophonie setzt sich aus den persönlichen Vertreterinnen und Vertretern der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten zusammen. Er stellt unter der Federführung der Ministerkonferenz die Vor- und Nachbereitung der Gipfeltreffen sicher. Er wird bei seiner Arbeit von zahlreichen (politischen, wirtschaftlichen usw.) Kommissionen unterstützt und fungiert als Vermittler, Koordinator und Schiedsrichter.
  • Der Generalsekretär ist der politische Sprecher der Frankophonie auf internationale Bühne. Er ist den verschiedenen Gremien unterstellt. als Schlüsselperson der institutionellen Frankophonie leitet er die Internationale Organisation der Frankophonie, dessen rechtlicher Vertreter er ebenfalls ist, und sitzt dem ständigen Rat der Frankophonie vor.
  • Des Weiteren sind die Konferenz der Bildungsminister frankophoner Länder (CONFEMEN) und die Konferenz der Jugend- und Sportminister frankophoner Länder (CONFEJES) zwei ständige Ministerkonferenzen der Frankophonie. Sie tragen zur Ausarbeitung von multilateralen frankophonen politischen Maßnahmen in ihren jeweiligen Bereichen bei. Weitere Ministerkonferenzen können punktuell zusammentreten (Kultur, Hochschulbildung und Forschung, Digitalisierung, Wirtschaft und Finanzen usw.)

Die Akteure der Charta der Frankophonie

  • Die Hochschulagentur der Frankophonie (AUF) ist mit ihren über 1000 Mitgliedseinrichtungen in etwa einhundert Ländern einer der größten Hochschulverbände weltweit. Sie vereint unter ihrem Dach Hochschul- und Forschungseinrichtungen aller fünf Kontinente, die Französisch als Lehr- oder Forschungssprache gebrauchen.
  • Die Université Senghor d’Alexandrie (Ägypten) ist eine private Promotionseinrichtung, die auf die Ausbildung und Perfektionierung von hochrangigen Führungskräften des privaten und öffentlichen Sektors in Subsahara-Afrika und Nordafrika ausgerichtet ist und fächerübergreifende Ausbildungen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung anbietet.
  • Die Internationale Vereinigung frankophoner Bürgermeister (AIMF) umfasst 294 Mitglieder in 51 Ländern. Die Mitgliedstädte arbeiten in den Bereichen Stadtverwaltung, Informatisierung des Personenstandswesens und Stadtentwicklung zusammen. Seit ihrer Gründung hat der Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin von Paris den Vorsitz inne.
  • TV5MONDE ist der größte globale Fernsehkanal in französischer Sprache und wird weltweit von über 350 Millionen Haushalten per Kabel oder Satellit, rund um die Uhr und in über 200 Ländern und Gebieten empfangen. Der Sender ist das wichtigste Aushängeschild der französischen und frankophonen Kunst im Ausland.
  • Die parlamentarische Versammlung der Frankophonie (APF) ist eine beratende Versammlung der Frankophonie, der frankophone Abgeordnete von 88 nationalen Parlamenten angehören (55 Vollmitglieder, 15 assoziierte Mitglieder und 18 Beobachter). Die parlamentarische Versammlung der Frankophonie verabschiedet Beschlüsse zu verschiedenen Themen der Bereiche Politik, Wirtschaft, Soziales und Kultur. Außerdem nimmt sie Stellungnahmen und Empfehlungen für die Frankophonie-Ministerkonferenz und den Ständigen Rat der Frankophonie sowie Empfehlungen für den Gipfel an.

Weitere Akteure der multilateralen frankophonen Zusammenarbeit

  • Die Konferenz der NGO und INGO der Frankophonie umfasst 127 Organisationen. Sie wird zur Entwicklung der Strategie und Programmplanung des OIF konsultiert und auf dem Gipfel vom Generalsekretär der Frankophonie angehört.
  • Die 16 institutionellen Netzwerke der Frankophonie wirken in den Bereichen Frieden, Demokratie und Menschenrechte mit, indem sie eine gemeinsame rechtliche und gerichtliche Sprache und Kultur zur Verfügung stellen.
  • Das frankophone Geschäftsforum (FFA) soll den Handel zwischen frankophonen Ländern vorantreiben. Die Konferenz der afrikanischen und frankophonen Handelskammern (CPCCAF) fördert die Entwicklung von Beschäftigung und regionale Kooperationen.
  • Die Vereinigung der frankophonen Presse (UPF) ist die älteste frankophone Vereinigung. Sie wurde 1950 unter dem Namen „Union internationale des journalistes et de la presse de langue française“ (dt.: Internationale Vereinigung der französischsprachigen Journalisten und Presse, UIJPLF) gegründet und fördert die Zusammenarbeit zwischen den frankophonen Medien.

Frankreich und die Frankophonie

Frankreich setzt sich aktiv für die Förderung der Frankophonie ein. Seitdem der französische Staatspräsident am 20. März 2018 einen „Gesamtplan zur weltweiten Förderung der französischen Sprache und der Mehrsprachigkeit“ vorstellte, schenkt Frankreich der französischen Sprache als gemeinsames Fundament der Institutionen der multilateralen Frankophonie und insbesondere der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF) eine besondere Aufmerksamkeit.
Als Forum für die Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Politik und Wirtschaft leistet die Frankophonie einen wichtigen Beitrag dazu, dass die französische Sprache ihre Stellung als internationale Sprache aufrechterhält. Frankreich ist der größte Beitragszahler der OIF und der Mittlerorganisationen der Frankophonie, was davon zeugt, welche wichtige Bedeutung es der Frankophonie einräumt.

(Stand: November 2020)