Die Konferenz der für Tourismus zuständigen Minister (17. und 18. März 2022)

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Die Konferenz der für Tourismus zuständigen Ministerinnen und Minister findet am 17. und 18. März 2022 in Dijon statt. Sie wird vom beigeordneten Minister für Tourismus, Jean-Baptiste Lemoyne, und dem EU-Kommissar für den Binnenmarkt, Thierry Breton, geleitet. Ziel dieser Konferenz ist ein Austausch unter den europäischen Ministerinnen und Ministern über gemeinsame Initiativen, mit einem besonderen Fokus auf dem Aufschwung der Branche, der Stärkung des innereuropäischen Tourismus und dem Übergang zu einem nachhaltigeren Modell.

Welches Ziel verfolgt die Konferenz der für Tourismus zuständigen Minister?

Der Tourismus ist Treibkraft der europäischen Wirtschaft und Vitrine unserer Werte sowie der Vielfalt unserer Kultur und Natur. Sowohl der Freizeit- als auch der Geschäftstourismus gehörten zu den Branchen, die mit am härtesten von der Krise getroffen wurden, und könnten auch unter den Folgen des Krieges in der Ukraine leiden. Nach zwei von der Pandemie geprägten Jahren und nun, da sich das Ende der COVID-19-Krise langsam abzeichnet, muss Europa im Einklang mit den Erwartungen der europäischen Touristen eine widerstandsfähige und nachhaltige Tourismusindustrie aufbauen.

Die französische Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union schlägt vor, die europäischen Initiativen zum Übergang der Tourismusbranche zu einem grüneren, inklusiveren und digitaleren Modell weiter auszubauen. Diese Konferenz wird die Gelegenheit bieten, gemeinsam mit den europäischen Partnern über die bewährten Praktiken der Mitgliedstaaten zu sprechen, und dabei die wichtige Rolle der europäischen Ebene bei der Unterstützung und dem Wandel des Sektors aufzuzeigen, indem insbesondere für den innereuropäischen Tourismus geworben und die Förderung des Reiseziels Europa auf europäischer und internationaler Ebene begünstigt wird. Die Gespräche werden im Hinblick auf die Ausarbeitung einer europäischen Tourismusagenda 2030/2050 zur Erarbeitung gemeinsamer Arbeitsschwerpunkte beitragen.

Was steht bei der Konferenz auf dem Programm?

Der Konferenztag am 18. März beginnt mit einem Empfang der Delegationen im Palais des Ducs et des États de Bourgogne (Herzogspalast), der als Ort hochrangiger politischer und kultureller Treffen in Dijon gilt.

Der erste Runde Tisch ist dem innereuropäischen Tourismus gewidmet. Zunächst stellen die Europäische Kommission, die Weltorganisation für Tourismus und der „World Travel & Tourism Council“ ihre Sicht des Aufschwungs des internationalen Tourismus und die Chancen, die sich aus der Stärkung des innereuropäischen Tourismus ergeben können, vor. Im Anschluss daran werden die für Tourismus zuständigen Ministerinnen und Minister und der EU-Kommissar für den Binnenmarkt, Thierry Breton, über die von der Europäischen Kommission im Rahmen des Übergangs und Wandels der Branche geleisteten Arbeit sprechen und die bewährten Praktiken ermitteln, die von den verschiedenen Mitgliedstaaten umgesetzt wurden, um sowohl den innereuropäischen als auch den nachhaltigen Tourismus zu fördern

Der zweite Runde Tisch wird Überlegungen über die Instrumente ermöglichen, die eingesetzt werden können, um Europa zu einem weltweit attraktiven Ziel für nachhaltigen Tourismus zu machen. Die Präsidentschaft wird sich mit dieser Frage insbesondere unter dem Blickwinkel des Wandels des Sektors und der Förderung von nachhaltigen Transportmitteln befassen.

Fokus: Maßnahmen auf europäischer Ebene zur Unterstützung der Tourismusbranche

Die Diskussionen während der informellen Konferenz der für Tourismus zuständigen Ministerinnen und Minister knüpfen an die seit zwei Jahren geführten Gespräche an. Gleich zu Beginn der Krise galt dem Tourismus auf europäischer Ebene eine besondere Aufmerksamkeit. Die europäische Kooperation und Koordination wurde in der Tat gestärkt, um diese Branche, die nahezu 10 % des BIP der EU ausmacht, zu unterstützen. Die für Tourismus zuständigen Ministerinnen und Minister der EU sind regelmäßig zusammengekommen und mit der auf europäischer Ebene seit März 2020 geleisteten Arbeit konnten folgende Ergebnisse erzielt werden:

  • Förderung der Wiederaufnahme der Mobilität : Die Europäische Kommission hat am 13. Mai 2020 das „Tourismus- und Verkehrspaket“ verabschiedet, das einen gemeinsamen und koordinierten Ansatz zur schrittweisen Wiederherstellung der Mobilität innerhalb der Europäischen Union vorschlägt. Anschließend daran verabschiedeten die Mitgliedstaaten am 13. Oktober 2020 eine Empfehlung des Rates für eine koordinierte Vorgehensweise bei der Beschränkung der Freizügigkeit. Diese Empfehlung ermöglichte die Annahme eines Kartierungssystems und gemeinsamer Kriterien für die mögliche Einführung von Reisebeschränkungen. Zusätzlich dazu und um das Reisen leichter zu machen, hat die Kommission die Plattform Reopen.eu ins Leben gerufen, auf der Informationen über die geltenden Coronaregeln und Reisebestimmungen der jeweiligen Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden. Schließlich haben das Europäische Parlament und der Rat am 14. Juni 2021 die Verordnung über das digitale COVID-Zertifikat der EU verabschiedet. Dieses ermöglicht die Vereinheitlichung und Interoperabilität der von den Mitgliedstaaten je nach nationaler Handhabung verlangten Impf-, Test- oder Genesenenbeischeinigungen. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen hat die European Travel Commission die #OpenUpToEurope-Kampagne ins Leben gerufen, um die Attraktivität des Reiseziels Europa zu steigern;
  • verstärkte Unterstützung der Unternehmen : Während der Krise konnte die Tourismusbranche die allgemeinen EU-Instrumente zur Unterstützung der Wirtschaft in Anspruch nehmen, darunter insbesondere der befristete Rahmen für staatliche Beihilfen, die Investitionsinitiativen zur Bewältigung der Coronavirus-Krise (CRII und CRII+), das EU-Kurzarbeitsprogramm SURE und das Programm Next Generation EU. Die berechtigten Tourismusakteure können ebenfalls die im Mehrjährigen Finanzrahmen für den Zeitraum 2021–2027 vorgesehenen Hilfen erhalten, insbesondere die europäischen Mittel, die von den Regionen verwaltet werden. Um den Unternehmen die Beantragung der entsprechenden Hilfen zu erleichtern, hat die Kommission im Mai 2021 einen Leitfaden für die EU-Förderung für den Tourismussektor veröffentlicht;
  • Einleitung des digitalen und nachhaltigen Wandels der Branche : Die Europäische Kommission hat am 12. Oktober 2020 im Rahmen der Europäischen Tourismuskonvention Gespräche über den nachhaltigen Wandel des Sektors initiiert, mit dem Ziel, einen Fahrplan für den Tourismus in Europa bis 2030 zu erarbeiten. Nach Konsultationen mit verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern des Tourismussektors hat die Kommission ein Arbeitsdokument verfasst, bei dem es sich um den ersten gemeinsam entwickelten Pfad für den Übergang des Tourismus in eine resiliente, grüne und digitale Zukunft handelt und das die Grundlage für die Erarbeitung der Europäischen Tourismusagenda 2030/2050 darstellen dürfte. Diese Veröffentlichung folgte außerdem auf die Schlussfolgerungen zum Thema „Tourismus in Europa im nächsten Jahrzehnt: Nachhaltig, widerstandsfähig, digital, global und sozial“, die am 27. Mai 2021 bei der Sitzung des Rates „Wettbewerbsfähigkeit“ verabschiedet wurden.