Pressemitteilung - beim Generation Equality Forum werden weitreichende Reformen auf den Weg gebracht und neue Investitionen in Höhe von über 40 Mrd. US-Dollar mobilisiert (Paris, 30. Juni 2021)

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Staatschefs, Führungspersonen und Aktivisten ergreifen ehrgeizige Maßnahmen, um die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern zu beschleunigen und die Folgen der Covid-19-Pandemie für Frauen und Mädchen anzugehen: beim Generation Equality Forum werden weitreichende Reformen auf den Weg gebracht und neue Investitionen in Höhe von über 40 Mrd. US-Dollar mobilisiert

Staats- und Regierungschefs, Leiterinnen und Leiter internationaler Organisationen, engagierte Personen aus Jugendorganisationen und der Zivilgesellschaft, Philanthropen sowie Leiterinnen und Leiter privatwirtschaftlicher Unternehmen sind heute zur Eröffnung des Generation Equality Forums zusammengekommen, das vom 30. Juni bis zum 2. Juli in Paris stattfindet. Bei dem Forum wurden der „Global Acceleration Plan for Gender Equality“, der von den sechs Aktionsbündnissen gesteuert wird, sowie der Überwachungsmechanismus „Women, Peace and Security and Humanitarian Action Compact“ auf den Weg gebracht, um die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern in den kommenden fünf Jahren zu beschleunigen und auf die aufgrund der Covid-19-Pandemie zunehmenden Gefahren für Frauenrechte zu reagieren. Die beim Forum angekündigten neuen Investitionen in Höhe von 40 Mrd. US-Dollar stellen den weltweit bedeutendsten gemeinsamen Beitrag dar, der je zugunsten der Gleichstellung von Frauen und Männern erbracht wurde.

Das Generation Equality Forum ist die bedeutendste globale Zusammenkunft für die Gleichstellung von Frauen und Männern seit der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking. Es wurde von den gemeinsamen Veranstaltern, Emmanuel Macron, Präsident der Französischen Republik, und Andrés Manuel Lopez Obrador, Präsident von Mexiko, sowie Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, und Phumzile Mlambo-Ngcuka, Exekutivdirektorin von UN Women und Initiatorin des Forums, eröffnet. Zu den bemerkenswertesten Rednerinnen und Rednern der Eröffnungsveranstaltung gehörten ferner Kamala Harris, Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, Uhuru Kenyatta, Präsident von Kenia, Nadia Murad, Friedensnobelpreisträgerin, Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, und Aya Chebbi, feministische Aktivistin aus Tunesien. Bei der Zeremonie galt den Stimmen von Aktivisten der Zivilgesellschaft und Frauenrechtlerinnen eine besondere Aufmerksamkeit. Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton, die sich seit Langem für die Gleichstellung von Frauen und Männern einsetzt, nahm gemeinsam mit der Klimaaktivistin Julieta Martinez an einem generationsübergreifenden Dialog teil.

Bei dem Forum stehen konkrete Verpflichtungen im Mittelpunkt und ein besonderer Fokus wird auf die Umsetzung und Finanzierung der Geschlechtergleichstellung gerichtet. Im Zuge der Eröffnungsfeier machten die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, den Vereinigten Staaten, Kenia, Argentinien, Georgien, Finnland, Kanada, Deutschland und Südafrika sowie Führungspersonen der Europäischen Union, internationaler Organisationen und der Privatwirtschaft bedeutende Zusagen, darunter:

  • neue Investitionen in Höhe von zusätzlich 40 Mrd. US-Dollar für Frauen und Mädchen, wobei sich der im Laufe der dreitägigen Veranstaltung erwartete Beitrag der Regierungen auf insgesamt 17 Mrd. US-Dollar beläuft, die Bill & Melinda Gates Foundation bei der Eröffnungsfeier einen Beitrag in Höhe von 2,1 Mrd. US-Dollar für den verbesserten Zugang von Frauen zu Entscheidungspositionen, für Reproduktionsgesundheit und wirtschaftliche Stärkung mitteilte und die Ford Foundation 420 Mio. US-Dollar zur Bekämpfung der Bedrohungen der Frauenrechte aufgrund von Covid-19 ankündigte. Die Weltbank verpflichtete sich dazu, umfangreiche Investitionen in ihre Programme in zwölf afrikanischen Ländern zur Bekämpfung von Geschlechterungleichheit zu tätigen.
  • Umsetzung von bedeutenden Reformen und Programmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter Kenias Staatspräsident kündigte eine nationale Strategie und die Bereitstellung von Mitteln für die Verhütung und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt an. Kanadas Premierminister stellte die seitens seines Landes eingegangene Verpflichtung vor, in ein Gesundheitssystem zu investieren, das Frauen und Mädchen zugutekommt, und Georgiens Staatspräsidentin brachte ihren Willen zum Ausdruck, eine Änderung der Gesetzgebung über die rechtliche Definition von „Vergewaltigung“ anzuleiten. Die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten machte Zusagen hinsichtlich Reformen und Mitteln bezüglich geschlechtsspezifischer Gewalt, wirtschaftlicher Sicherheit von Frauen und sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte;
  • der Start neuer Koordinierungsmechanismen, um bei den größten Herausforderungen in Sachen Gleichstellung der Geschlechter Fortschritte zu erzielen, z. B. die neue Globale Allianz für Sorgearbeit (Global Alliance for Care) und die Globale Allianz für nachhaltige feministische Bewegungen (Global Alliance for Sustainable Feminist Movements).

Staatspräsident Emmanuel Macron, der live aus Paris sprach, unterstrich seinen Einsatz für die Begegnung der Krise in Bezug auf die Gleichstellung von Frauen und Männern und erklärte: „Mit dem Generation Equality Forum strebt Frankreich an, erneut laut und deutlich zu sagen, dass die Rechte von Frauen und Mädchen genauso wie alle anderen Menschenrechte universelle Rechte sind – immer und überall. Das von Frankreich verteidigte Modell ist keine Verneinung unserer Unterschiede. Es geht darum, erneut zu bekräftigen, dass kein kultureller oder religiöser Relativismus, kein regionaler oder identitärer Partikularismus rechtfertigt, Frauen nicht die gleichen Rechte und Chancen wie Männern einzuräumen. Unsere Methode für die Erreichung dieses Ziels ist die des abgestimmten internationalen Handelns, was ich als Multilateralismus der Taten bezeichnet habe.“ Die französische Regierung kündigte Mittel in Höhe von 100 Mio. US-Dollar zur Verbesserung des Zugangs zu Verhütungsmitteln und Familienplanung an.

Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, sprach live aus Paris und begrüßte das ehrgeizige Ziel des Forums, das die Gelegenheit bietet, „das globale Ungleichgewicht mithilfe von Aktivisten, Entscheidungsträgern und Persönlichkeiten aus allen Generationen zu berichtigen, um unsere Welt zu einer faireren und geschlechtergerechteren Gesellschaft zu machen.“

Live aus Paris meldete sich ebenfalls Phumzile Mlambo-Ngcuka, Exekutivdirektorin von UN Women, zu Wort. Sie sprach von „einem neuen Kapitel für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Menschen, deren Weltansicht eine radikale Ungeduld widerspiegelt, kommen zusammen, um bedeutende Veränderungen herbeizuführen, die mit ausreichend Mitteln ausgestattet sind. Zusammen und in der gemeinsamen Überzeugung, dass wir Risiken eingehen und die Dinge anders angehen müssen, beleben wir den unvollendeten Aktionsplan Peking neu.“

In den kommenden zwei Tagen werden über tausend „Commitment Makers“ verschiedenster Horizonte weitere finanzielle, legislative und programmatische Verpflichtungen eingehen. Auch werden zusätzliche philanthropische Verpflichtungen erwartet, beispielsweise seitens des Co-Impact-Fonds, der Children‘s Investment Fund Foundation, der Chanel Foundation, des Global GreenGrants Fonds und der Stiftungen Women‘s Funding Network und Open Societies. P&G, Unilever, PayPal und Estée Lauder zählen zu den wesentlichen Gebern des Privatsektors. Auch werden zahlreiche Verpflichtungen seitens der Zivilgesellschaft und der Jugend erwartet. GirlsForClimate wird sich beispielsweise verpflichten, über 100 lokale Klimazentren in Uganda einzurichten, Cameroon Digital Skills Campaign wird Advocacy- und Politikarbeiten zur Beendigung der digitalen Kluft mitteilen und Egyptian Feminist Union wird sich zu einem Einsatz für die Gleichberechtigung bei Scheidungs- und Sorgerechtsfrauen für geschiedene Frauen verpflichten. Weitere Staaten, darunter Armenien, Burkina Faso, Chile, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Finnland, Island, Malawi, die Malediven, Mexiko, Niederlande, Nordmazedonien, Ruanda, Schweden, Spanien, Tunesien, Uruguay und das Vereinigte Königreich werden ebenfalls Verpflichtungen eingehen.

Das Forum umfasst über 110 Veranstaltungen, die zu Aktionen für die Geschlechtergleichstellung anregen sollen, einschließlich einer digitalen Bühne, die von jungen Menschen geleitet wird. Die Sitzungen zu den Aktionsbündnissen – die sechs Themenbereichen gewidmet sind, die einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung der Geschlechtergleichstellung leisten (wirtschaftliche Gerechtigkeit und Rechte, geschlechtsbasierte Gewalt, Selbstbestimmung über den eigenen Körper sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, feministisches Handeln für Klimagerechtigkeit, feministische Bewegungen und Führung, Technologie und Innovation im Dienste der Gleichstellung von Frauen und Männern) – sind neben dem Start des „Women, Peace and Security and Humanitarian Action Compact“ ein wichtiger Bereich des Veranstaltungsprogramms.

Das Forum in Paris zog bereits 40 000 Online-Teilnehmende an. Unter anderen werden Paul Kagame, Staatspräsident von Ruanda, Melinda French Gates, Co-Vorsitzende der Bill & Melinda Gates Foundation, MC Soffia, brasilianische Rapperin, und Anne Hathaway, Schauspielerin und Goodwill-Botschafterin von UN Women, im Laufe des dreitägigen Online-Events zu Wort kommen.

Das Forum in Paris markiert den Anfang eines 5-Jahres-Prozesses für eine beschleunigte Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern und ist ein entscheidender Moment, was den Einsatz der Weltgemeinschaft für Frauenrechte betrifft.